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Auftritt mit Kindern. Alexander Dobrindt mit Käpt'n Blaubär.

© dpa

Verkehrsfibel für Kinder: Vorfahrt für Käpt’n Blaubär

Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt will, dass mehr Kinder beim Radfahren einen Helm tragen – und sucht sich dafür prominente Hilfe.

Der Mann im Verkehrsministerium ist ein Lügenbold. Er erzählt unablässig Geschichten, die niemand glauben kann – von Reisen zu den Rollmopsinseln, verschwundener Dummfischtorte, Wahrheitsserum und dem Meer des Gähnens. Dazu ist er ständig blau, und das mitten im Regierungsviertel.

Trotzdem, oder gerade deswegen, findet Alexander Dobrindt ihn gut. Der Bundesverkehrsminister von der CSU hat an diesem Donnerstag Käpt’n Blaubär und dessen Leichtmatrosen Hein Blöd zu sich an die Invalidenstraße eingeladen. Seit zehn Jahren erscheint eine Verkehrsfibel mit Comics, Rätseln und Geschichten der beiden Figuren. Die Kinder lernen darin, wie sie sich im Straßenverkehr verhalten sollen. Dobrindts Ministerium lässt das Heftchen drucken. Damit ein bisschen Leben in das eher steife Haus kommt, haben seine Leute zu der Geburtstagsparty noch einen aufgedrehten Zauberer eingeladen und eine Horde von 50 Grundschülern. Ein echter Wohlfühltermin also – „angenehmer als alles, was ich bisher heute hatte“, freut sich Dobrindt hinterher.

Das mit dem Helm ist Alexander Dobrindt besonders wichtig

Kein Wunder: Die Kinder kommen nicht mit unangenehmen Fragen, etwa nach der Pkw-Maut oder den vielen Schlaglöchern in den Straßen. Käpt’n Blaubär und Hein Blöd stehen zwar als mannsgroße Plüschfiguren auf der Bühne, quatschen dürfen sie aber nicht. Das will der Minister machen. „Wohin schaut man als Erstes, wenn man über die Straße will?“, fragt er in die Runde. „Worin sitzen Kinder im Auto? Wie fährt man sicher Fahrrad – mit Kapitänsmütze, Pudelmütze oder Helm?“ Die Kinder schreien die Antworten heraus. „Ihr wisst ja alles, das ist super“, freut sich Dobrindt. Und sorgt für noch mehr gute Laune: „Habt ihr alle einen Helm?“ Wer keinen hat, bekommt von ihm einen geschenkt. „Das schaut auch gut aus!“, ruft er.

Das mit den Helmen ist Dobrindt wichtig. Fast acht von zehn Kindern unter zehn Jahren tragen heute beim Radfahren den Kopfschutz, doppelt so viele wie vor zehn Jahren. „Wir dürfen nicht nachlassen, für das Helmtragen zu werben“, appeliert er. Denn wenn die Kinder älter werden, ist es mit der Beflissenheit vorbei – von den 17- bis 21-Jährigen trägt nur noch jeder Siebzehnte einen Helm. Erst mit dem Alter nimmt die Quote wieder zu, bei den über 61-Jährigen setzt ihn wieder jeder Sechste auf.

In Dobrindts Verkehrsfibel, die von einer Reihe von Sponsoren finanziert wird, gibt es dazu einen interessanten Vorschlag. „Wer bei uns ohne Helm erwischt wird, der darf vier Wochen nicht Fahrrad fahren“, berichtet das Brillenäffchen Fippo in einer der Geschichten. „Das ist eine gute Regel, die man auf der ganzen Welt einführen sollte“, regt auch Käpt’n Blaubär an. „Denn ohne Helm zu fahren ist bannig gefährlich.“

Für jemanden wie Dobrindt ist so eine Idee eine heikle Sache, schließlich steht ihm mit der Pkw-Maut für Ausländer, die er demnächst vorstellen will, schon genug Ärger ins Haus. So sei das natürlich nicht gemeint gewesen, versichert der Minister hinterher schnell, als die Grundschüler längst in die ausladende Hüpfburg gestürmt sind. „Bei uns bleibt das freiwillig.“ Die Industrie müsse dafür sorgen, dass das Helmtragen attraktiv werde, bei Skifahrern habe das schließlich auch geklappt. Also alles wieder nur Seemannsgarn vom Käpt’n. Carsten Brönstrup

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