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Zwei Waldbrände wüten in Mecklenburg-Vorpommern

© dpa/Thomas Schulz

Update

Evakuierung soll aufgehoben werden: Waldbrandsituation in Mecklenburg-Vorpommern entspannt sich leicht

Seit Beginn der Woche wüten zwei große Waldbrände im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns. Ein Dorf mit rund 160 Einwohnern musste am Montagabend evakuiert werden.

| Update:

Die Situation in den beiden Waldbrandgebieten im Südwesten Mecklenburg-Vorpommerns hat sich nach Einschätzung des Krisenstabs in der Nacht zum Mittwoch stabilisiert und leicht entspannt. Die Evakuierung des Dorfes Volzrade bei Lübtheen werde am frühen Nachmittag aufgehoben, teilte der Landrat von Ludwigslust-Parchim, Stefan Sternberg (SPD), mit.

Die rund 160 Einwohner können in ihre Häuser zurückkehren, die sie am Montagabend hatten verlassen müssen. Auf die Evakuierung einer zweiten Ortschaft konnte verzichtet werden.

Zuvor hatte sich die Lage beim Großwaldbrand auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen (Landkreis Ludwigslust-Parchim) am Dienstagv wieder verschärft. Mehrere Explosionen waren in der Nähe der geräumten Ortschaft Volzrade zu hören. Am Montagabend wurde aufgrund der Brände bereits die Ortschaft Volzrade evakuiert.

Das Gebiet, in dem sich die Brände ausbreiten, ist stark mit Munition aus dem Zweiten Weltkrieg belastet. „Jede Detonation wirkt wie ein Katalysator“, sagte Landrat Stefan Sternberg (SPD). Die Wärmebildkamera zeige nach jeder Explosion ein Hitzenest und Funkenflug, der vom Wind aufgenommen und weitergetragen werde.

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Ein Hubschrauber mit Löschwasser aus der Luft für schlecht zugängliche Stellen musste zwischenzeitlich seine Flüge einstellen, weil Militärmaschinen der internationalen Luftwaffenübung „Air Defender 23“ über dem Gebiet unterwegs waren.

Seitens der Bundeswehr werde jetzt geklärt, dass ab sofort die Übungsflüge das Waldbrandgebiet meiden, sagte Sternberg. Der auf etwa einem Hektar Waldfläche nahe Crivitz und am Dienstagfrüh in einem Waldstück auf rund 6000 Quadratmetern nahe Boizenburg aus. Beide Brände seien aber bereits unter Kontrolle, hieß es.

Ortschaft Volzrade wird evakuiert

Der Abstand des Feuers zu Volzrade habe sich von 700 bis 800 Meter am frühen Morgen auf 500 Meter verringert. Noch breite sich das Feuer am Boden aus, gefürchtet werde ein Übergreifen auf die Kronen der Bäume. Feuerwehrleute wässern den Waldboden vor Volzrade und versuchen so, die Flammen zu stoppen.

Die rund 160 Einwohner mussten die Nacht bei Freunden, Verwandten oder in der Turnhalle der Kleinstadt verbringen. Wie lange die Evakuierung bestehen bleibe, werde am Morgen entschieden, sagte Landrat Stefan Sternberg (SPD) in der Nacht in einem Video auf der Facebook-Seite des Landkreises.

Mit Bewässerungstechnik für Felder wird der Waldrand in der evakuierten Ortschaft Volzrade mit Wasser bespritzt und so eine Ausbreitung des Feuers auf einem ehemaligen Truppenübungsplatz eingedämmt.

© dpa/Jens Büttner

Sternbergs Angaben zufolge waren auch Löschhubschrauber sowie für Hagenow ein Räumpanzer angefordert worden.

Nach Worten des Landkreissprechers von Dienstagmorgen sind viele Feuerwehrkräfte vor Ort, um zu löschen, falls der Wind wieder auffrischen und die Flammen weiter in Richtung Ort treiben sollte. Ein dpa-Reporter berichtete am frühen Dienstagmorgen, dass ein Wald nahe der Ortschaft bewässert wurde.

Brände brachen auf Militärgelände aus

Beide größeren Brände waren auf ehemaligen Militärgeländen am Montagnachmittag in kurzer Folge ausgebrochen und hatten sich, begünstigt von böigem Wind, rasch ausgebreitet. Beide Bereiche sind munitionsbelastet. Es kam auch zu Detonationen. Diese waren auch in der Nacht zu Dienstag und am frühen Morgen noch zu hören, wie dpa-Reporter berichteten.

Die Polizei warnte vor dem Betreten der Waldgebiete aufgrund der Munitionsbelastung und der sich daraus ergebenden Explosionsgefahr. Zudem forderte sie dazu auf, Wege für Einsatzfahrzeuge unbedingt freizuhalten und nicht zu blockieren.

Auch Landrat Sternberg betonte in seinem Video, man solle keinen „Tourismus“ zu den Bränden betreiben. Das gelte sowohl für Lübtheen als auch für Hagenow. Nach Angaben der Polizei von Montagabend waren vereinzelt am Rande der von den Bränden betroffenen Bereiche Schaulustige festgestellt worden.

Auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Lübtheen hatte bereits 2019 der bis dahin größte Waldbrand in der Geschichte Mecklenburg-Vorpommerns auf fast 1000 Hektar gewütet. (dpa, AFP)

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