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Wetterdienst warnt vor Glatteisregen: Wintereinbruch überrascht Autofahrer – zahlreiche Unfälle
Die Temperaturen sinken, das Unfallrisiko steigt. Der DWD prognostiziert gefährliche Straßenverhältnisse an diesem Wochenende. Besonders heikel wird es demnach am Sonntag.
Stand:
Verkehrsteilnehmer müssen am Wochenende in Deutschland aufpassen. Am Samstag und Sonntag bestehe durch glatte Straßen ein höheres Unfallrisiko, sagte ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Die Höchstwerte in der Nordhälfte liegen am Samstag zwischen 0 und 4 Grad, sonst wird es kühler mit minus 3 bis plus 2 Grad.
In der Nacht von Freitag auf Samstag gab es demnach vor allem im Norden und in der Mitte Deutschlands vereinzelte Schneeschauer. Schon am Freitag war es vielerorts zu witterungsbedingten Unfällen gekommen.
Ein Sprecher der Polizei in Bremen sagte in der Nacht, Autofahrer hätten „mit Glatteis kämpfen“ müssen – die Zahl der Unfälle sei auffällig hoch gewesen. Rund 80 Glätteunfälle habe es innerhalb weniger Stunden gegeben.
In Niedersachsen gab es allein im Gebiet der Polizei Braunschweig binnen acht Stunden mehr als 110 Verkehrsunfälle. Auf der Autobahn A1 zwischen Bremen und Hamburg kollidierte ein mit rund 7000 lebenden Fischen beladener Lkw mit einem anderen Laster, wie die Feuerwehr in Sittensen mitteilte. Von den sechs Unfallbeteiligten wurden vier verletzt – einer davon schwer.

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Die Feuerwehr Sittensen sprach von „zahlreichen Verkehrsunfällen“ am Freitagabend wegen Schneetreibens. Die Kollision der beiden Lkw sei „besonders schwerwiegend“ gewesen. „Mehrere tausend Fische lagen auf der Straße und im Seitengraben“, so die Polizei. „Für die Tiere kam jede Hilfe zu spät, sie verendeten an der Unfallstelle.“
Auch in Thüringen kam es auch vermehrt zu Unfällen aufgrund von Glätte. Im bayerischen Sonnefeld kam ein Auto von der schneeglatten Straße ab und krachte gegen eine Hausmauer – alle vier Insassen des Wagens erlitten dabei Verletzungen. Das leerstehende Haus wurde so stark beschädigt, dass es danach mit einer Stützkonstruktion gesichert werden musste, wie ein Polizeisprecher sagte.
Und in den nächsten 36 Stunden könnte es noch heikler werden. Denn Deutschland muss sich ab der Nacht zum Sonntag auf gefrierenden Regen einstellen. Zunächst falle Schnee, dann gehe dieser in gefrierenden Regen über, heißt es in einer Vorhersage des DWD. Eine aus dem Südwesten über das Land ziehende Warmfront bringe die Glatteisgefahr mit sich.
Wettertechnisch werde es dann „durchaus unschön“, sagte DWD-Meteorologin Tanja Egerer. „Zunächst einmal ist mit teils kräftigem Schneefall zu rechnen, der nachfolgend in Regen übergeht. In der Übergangsphase ist dieser Regen allerdings teils gefrierend und dann besteht erhöhte Glättegefahr“, erklärte sie. „Egal ob per Auto, mit dem Fahrrad oder zu Fuß sollte man Vorsicht walten lassen und sich den örtlichen Begebenheiten dementsprechend anpassen.“
DWD warnt vor gefrierendem Regen
Ersten Hinweisen nach wird die Glätte dem DWD zufolge wohl zwischen Schwarzwald, Bodensee und Bayerischem Wald am gefährlichsten. Der meiste Neuschnee sei am Südrand der westlichen Mittelgebirge zu erwarten, bis zu zehn Zentimeter könnten dort binnen weniger Stunden fallen. Anderorts sei mit zwei bis fünf Zentimetern zu rechnen.
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Auch am Sonntag sei weiterhin mit Schneefall und gefrierendem Regen zu rechnen, sagte Egerer. „Aber die Auswirkungen sollen nach aktuellem Stand nicht mehr ganz so gravierend sein.“ Die Niederschläge halten dem DWD zufolge am Tag länger an und breiten sich gen Nordosten aus.
Im Süden und Südwesten sollen sie im Laufe des Nachmittags nachlassen, dort werden den Experten zufolge unterdessen auch die Temperaturen wesentlich milder. Höchstwerte von bis zu 13 Grad seien möglich. In der Nordosthälfte müsse allerdings weiter mit Temperaturen zwischen minus einem und plus fünf Grad gerechnet werden.

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Generell bleibt es der Wetterbehörde zufolge in der Nordhälfte auch in der Nacht zum Montag regnerisch. Teils könne dort gar weiter Schnee oder gefrierender Regen fallen. Südlich der Donau bleibe es hingegen niederschlagsfrei.
Kurzzeitige Temperaturanstiege am Montag
Am Montag werden die Temperaturen den Meteorologen zufolge noch milder, Höchstwerte von 8 bis 16 Grad erinnern mehr an den Frühling als an den Winter. Nur in Niederbayern sei mit kühleren Werten zwischen vier und sieben Grad zu rechnen. In weiten Teilen Deutschlands wird der Himmel dabei wolkig oder stark bewölkt. Gebietsweise könne auch schauerartiger Regen einsetzen. An den Alpen bleibe es hingegen länger sonnig und trocken.
Auch in der Nacht zum Dienstag wird es viele Wolken und vor allem in der Nordwesthälfte sowie südlich der Donau weiteren Regen geben. In den Hochlagen gehe dieser mehr und mehr in Schnee über, es komme im Tagesverlauf zu Regen-, Schneeregen- und Graupelschauern, oberhalb von 400 bis 600 Metern auch zu reinen Schneeschauern. Vereinzelt könne es auch gewittern.
Die Temperaturen nehmen demnach wieder etwas ab, Höchstwerte für den Dienstag werden zwischen drei und zehn Grad erwartet. In der Nacht zum Mittwoch besteht nach Angaben des DWD dann erneut Glättegefahr. (dpa)
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