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Die Polizei sucht im Bereich von Weitefeld nach weiteren Hinweisen.

© dpa/Andreas Winkler

Wo ist Alexander M.?: Polizei sucht erneut mit Großaufgebot nach Dreifachmörder im Westerwald

Zahlreiche Beamte sind seit dem Morgen wieder um Weitefeld im Einsatz. Unklar ist, ob es konkrete Hinweise auf den 61-Jährigen gibt. Kurz vor der Tat hatte er einen Reisepass beantragt.

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Er wird verdächtigt, am Morgen des 6. April im Westerwald in Rheinland-Pfalz eine dreiköpfige Familie ausgelöscht zu haben und ist seitdem abgetaucht. Nun hat die Polizei in und um den Ort Weitefeld im Kreis Altenkirchen erneut eine großangelegte Fahndung nach Alexander M. gestartet.

Umliegende Waldgebiete und weitere Flächen würden nach dem 61-Jährigen abgesucht, teilte die Polizei in Koblenz am Donnerstagmorgen mit. Damit werde bislang vorliegenden Erkenntnissen nachzugehen. Die Suche nach M. ist eine der größten Fahndungsaktionen der vergangenen Jahre in Deutschland. Inzwischen wurde eine Sonderkommission gegründet, ihr gehören 100 Ermittlerinnen und Ermittler an.

Am Mittwochabend war die Tat auch Teil von „Aktenzeichen XY … ungelöst“. Die Suchaktion stehe allerdings nicht im Zusammenhang mit der ZDF-Sendung, so die Polizei. Nach dieser seien insgesamt rund 90 Hinweise aufgenommen worden, zu deren Qualität noch keine Angaben gemacht werden könnten. 

Trotz umfangreichster – auch internationaler – Fahndungsmaßnahmen ist es bislang leider nicht gelungen, den Aufenthaltsort des Tatverdächtigen zu ermitteln und ihn festzunehmen.

Staatsanwaltschaft Koblenz

Darunter war auch einer aus dem Bekanntenkreis des vorbestraften Mannes. Das hatte Stephanie Wossilus vom Landeskriminalamt Bayern am Ende der Sendung gesagt. „Dieser, der sich da gemeldet hat, ist der Polizei auch schon bekannt. Aber trotzdem wird man da jetzt noch mal Rücksprache halten.“ 

Es habe auch Hinweise gegeben, wo Zuschauerinnen und Zuschauer M. gesehen haben wollen, berichtete Wossilus. „Bleibt abzuwarten, was da natürlich dran ist.“ Insgesamt waren nach Angaben der Polizei 30 Kriminalbeamtinnen und -beamte am Abend damit beschäftigt, Hinweise zu dem Fall aufzunehmen, wie Moderator Rudi Cerne sagte. 

Am späten Mittwochabend kam es zudem zu einer Untersuchung vor dem Wohnhaus des Mannes. Ein verdächtiges Fahrzeug sei gemeldet und von einer Polizeistreife vor Ort überprüft worden, sagte ein Sprecher der Polizei. Eine Verbindung zu der Tat habe man nicht herstellen können.

Die drei Toten, ein 47-jähriger Mann, eine 44-jährige Frau und deren 16-jähriger Sohn, waren am Morgen des 6. April in einem Haus in Weitefeld im Kreis Altenkirchen gefunden worden. Als sich Polizeibeamte dem Anwesen näherten, flüchtete ein Mensch, mutmaßlich ein Mann.

Die Obduktion zeigte, dass der 47-jährige Vater und die 44-jährige Mutter Stich- und Schussverletzungen aufwiesen, sie verbluteten. Der 16-jährige Sohn wurde erschossen. Wegen DNA-Spuren am Tatort geriet M. aus dem rund drei Kilometer entfernten Nachbarort Elkenroth schnell in den Fokus der Ermittlungen.

Gegen ihn wurde ein Haftbefehl wegen des Verdachts des dreifachen Mordes erwirkt. Die Polizei warnte, dass er möglicherweise bewaffnet sei und sich versteckt halte. In welchem psychischen Zustand er sich befinde, sei unklar.

10.000 Euro Belohnung für Hinweise auf Westerwald-Täter

Der Mann ist offiziellen Angaben zufolge vorbestraft wegen versuchten Totschlags seiner früheren Ehefrau. Er wurde demnach 2011 zu vier Jahren und neun Monaten Haft verurteilt. 2018 folgte dann eine sechsmonatige Bewährungsstrafe wegen Bedrohung gegen seine damalige Ehefrau.

Die Staatsanwaltschaft Koblenz setzte inzwischen eine Belohnung für Hinweise zu dem mutmaßlichen Dreifachmörder aus. Für Hinweise, die zur Ergreifung des Täters führen, gebe es 10.000 Euro, teilte die Behörde mit. Gegenüber einer Nachbarin soll er einem Bericht zufolge vor der Tat damit geprahlt haben, wochenlang im Wald überleben zu können, ohne entdeckt zu werden.

„Trotz umfangreichster – auch internationaler – Fahndungsmaßnahmen ist es bislang leider nicht gelungen, den Aufenthaltsort des Tatverdächtigen zu ermitteln und ihn festzunehmen“, hieß es. Und: „Die Hintergründe der Tat und das Tatmotiv sind weiterhin unklar.“

Der leitende Oberstaatsanwalt in Koblenz, Mario Mannweiler, hatte von einer „brutalen und rohen Tat“ gesprochen. Er bestätigte der „Bild“, dass der gebürtige Kasache wenige Tage vor der Tat einen neuen Reisepass beantragt hatte.

„Es ist zutreffend, dass der Tatverdächtige einen neuen Reisepass beantragt hat, den er aber nicht abgeholt hat“, sagte Mannweiler. Dem Bericht zufolge gab es dabei ein sogenanntes Express-Verfahren, also eine Ausstellung gegen eine Extra-Gebühr.

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