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 Die Polizei hat auf der Autobahn 3 nahe Würzburg unter anderem ein Känguru sichergestellt.

© dpa

Känguru auf dem Beifahrersitz: Polizei stoppt rollenden Zoo auf der A3

Wenn jemand Schlangenlinien fährt, denken Polizisten normalerweise an Alkohol – in diesem Fall aber war es ein halber Streichelzoo im Auto.

Einen rollenden Zoo hat die Polizei in Bayern bei einer Kontrolle auf der Autobahn 3 entdeckt. Im Wagen fanden die Beamten neben einem Känguru zwei Eulen, sechs Nonnengänse und zehn Enten, wie ein Polizeisprecher am Donnerstag mitteilte. Ein Autofahrer war den Beamten in der Nähe von Würzburg wegen unsicherer Fahrweise aufgefallen. Der 62-Jährige sagte, er sei Tierarzt und habe die Tiere in den Niederlanden und Belgien gekauft. Er wolle mit ihnen eine Zucht in Tschechien aufbauen. Da er für die Tiere keine Papiere und Impfbescheinigungen hatte, wurden sie sichergestellt.

„Ein Känguru frei in einem Auto - das ist schon ein ungewöhnlicher Fund“, sagte der Polizeisprecher. Wenn jemand Schlangenlinien fährt, würden die Beamten eher an Alkohol denken und nicht an einen halben Streichelzoo im Auto.

Die Autobahnpolizei brachte die Tiere für einige Stunden in ihrer Inspektion unter. Einige Kollegen kamen deshalb zu Besuch. Streicheln durfte die Tiere aber niemand, schließlich ist unbekannt, ob sie krank sind.

Um das Känguru in den Zoo zu befördern, rief die Autobahnpolizei Kollegen der Hundestaffel

Das einen halben Meter große Bennett-Känguru und die Eulen wurden am Donnerstagnachmittag dem Nürnberger Zoo zur Quarantäne übergeben. Die Gänse und Enten kamen in einem Tierpark in Sommerhausen (Landkreis Würzburg) unter. Ein Veterinär hat die Tiere begutachtet. „Der Zustand ist befriedigend“, sagte die Sprecherin des Landratsamtes Würzburg. Um das Känguru in den Zoo zu befördern, rief die Autobahnpolizei Kollegen der Hundestaffel: „In ihren Autos sind passende Boxen“, sagte der Polizeisprecher.

Der tschechische Tierarzt durfte weiterfahren, nachdem die Polizei ihn vernommen und seinen Personalien festgestellt hatte. Warum er Schlangenlinien fuhr, blieb offen. Alkoholisiert war er laut Polizei nicht. Ob er sich strafbar gemacht oder nur eine Ordnungswidrigkeit begangen hat, hängt laut Polizei davon ab, ob eines der Tiere unter Artenschutz steht. Es bestehe kein Zweifel, dass die Tiere ihm gehörten. Ob er sie zurückbekommt, stehe jedoch noch nicht fest.

Wie oft exotische Tiere unerlaubt auf Deutschlands Autobahnen unterwegs sind, weiß niemand. In der Polizeilichen Kriminalstatistik werden Straftaten nach den Tierschutz-, Jagd-, Bundesnaturschutz- und Pflanzenschutzgesetzen zusammengefasst. Der Zoll hat vergangenes Jahr über 70 000 Objekte unter Artenschutz sichergestellt, darunter lebende und tote Tiere, Pflanzen und Gegenstände etwa aus Elfenbein. Der größte Teil wurde in Postsendungen und an Flughäfen entdeckt. Welche Papiere für den Transport eines Tieres nötig sind, hängt unter anderm von Tierart, Herkunftsland und Transportdauer ab, teilte das Bundesministerium für Landwirtschaft mit. (dpa)

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