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Schnelle Küche - die tägliche Rezeptkolumne: Portugiesischer Bohneneintopf "Surf & Turf"

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Einfache Rezepttipps aus unserer Redaktion. Folge 81 vereint scharfe Chorizo und Garnelen zu einem deftigen Eintopf.

Von Kai Röger

Ehrlich gesagt, bin ich mir nicht mehr sicher, ob dieser Bohneneintopf wirklich genau so in Portugals Küchen zubereitet wird. Ich kann mich aber noch an einen Eintopf erinnern, den ich in Lissabon serviert bekam. Der enthielt Bohnen, Chorizo, Garnele, war sehr scharf und animierend von Limetten- und Korianderaroma geprägt - ein deftiger Hochgenuss, der durch seine Frische und Schärfe auch richtig gut in den Sommer passte.

Das Rezept habe ich nicht nachgefragt, aber mir den Geschmack gemerkt, den ich jetzt irgendwie nachstelle. Und ganz ehrlich: Dieser Eintopf schmeckt mit meinem frei erfundenen Rezept doch ein bisschen besser, als der, den ich Lissabon gegessen habe.

Einigen wir uns also darauf, dieses Gericht unscharf portugalesk zu nennen, und kommen zum Wesentlichen. Den Bohnen. Da kann man gerne vorgekochte aus dem Glas verwenden, so wird aus dem Rezept ein einigermaßen schnell nachzukochendes Gericht.

Aber wohl dem, der getrocknete Cannellini Bohnen im Vorratsschrank hat. Diese kleine, etwas festere Bohnensorte aus Italien ist feiner als ihre großen Schwestern. Man muss sie über Nacht in Wasser einweichen und dann ohne Salz ca. 40 Minuten weichkochen. In der Gourmetwelt wird ziemlich viel Gewese um diese Bohnen gemacht, ich finde es gut, dass ein halbes Kilo davon weniger als fünf Euro kostet, und man daraus ungefähr zehn Eintöpfe kochen kann - also Gourmet-Eintöpfe wegen der Bohnen.

Im Rezept sagen wir - es muss ja schnell gehen -, dass vorgekochte Bohnen verwendet werden. Unter uns aber wissen wir jetzt: Es waren die kleinen, feinen, die man vorbereiten muss. Aber Pssst!

Rezept - portugiesischer Bohneneintopf "Surf & Turf"

Zutaten für 4 Personen
1 Glas weiße Bohnen (ca. 220g)
2 mittelgroße Kartoffeln
1 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
80 g mageren Speck
2 weiche Chorizo-Würste (ich bevorzuge "picante")
8 Garnelen geschält und entdarmt
1/2 Bund Koriander
1 Lorbeerblatt
1 Limette
1 TL Tomatenmark
500 ml Brühe (Huhn- oder Gemüse, funktioniert aber auch mit Wasser)
1 EL Olivenöl zum Anbraten
Salz, Pfeffer

Zubereitung
Kartoffeln schälen und in 1 Zentimeter große Würfel schneiden. Koriander waschen, trocknen, die Blätter abzupfen und in dünne Streifen schneiden. Alles für später beiseite stellen.

Speck in längliche Stifte schneiden und in einem Topf in Olivenöl auslassen.
Zwiebel schälen, grob würfeln und zum Speck geben. 2 Minuten köcheln lassen, ohne dass die Zwiebelwürfel Farbe annehmen.
Chorizo der Länge nach halbieren und in dicke Scheiben schneiden. Zu dem Speck und den Zwiebeln geben und mitbrutzeln lassen.
Knoblauch grob hacken und dazu geben, nur kurz mitziehen lassen.
Tomatenmark dazugeben und leicht karamellisieren lassen.
Mit einem Teil der Brühe ablöschen und das Lorbeerblatt dazu geben.
Kartoffelwürfel und Bohnen in den Topf geben. Mit der Brühe so auffüllen, dass alles fast bedeckt ist. Die Kartoffeln nehmen Flüssigkeit auf und sorgen für Bindung.
Alles ca. eine Viertelstunde köcheln lassen, bis die Kartoffel weich sind. Eventuell Brühe nachgießen, es soll ja ein saftiger Eintopf werden und keine Suppe mit Einlage.
Lorbeerblatt entfernen und mit Salz, Pfeffer und reichlich Limettensaft abschmecken.
Topf vom Herd nehmen und die geschälten Garnelen hineingeben. Noch 3 Minuten mit geschlossenem Deckel ziehen lassen.
Geschnittene Korianderblätter unterheben und eventuell noch einmal abschmecken.
In tiefen Tellern oder Schüsseln mit Brot servieren.
Tipp
Viel portugiesischen Rotwein dazu trinken. Der hilft zwar nicht gegen die Schärfe aber schmeckt wunderbar und zerhackt (gefühlt) die deftige Fettigkeit des Eintopfs.

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