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Queerer Influencer aus Berlin: Frank-Peter Wilde sammelt Spenden für das ukrainische Militär
Der Influencer Frank-Peter Wilde ist als Unterstützer der Ukraine bekannt. Jetzt legt er eine neue Spendenkampagne für das Militär auf: „Das geht auch als schwuler Mann, das passt alles zusammen.“
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Noch immer postet Frank-Peter Wilde jeden Tag auf Instagram ein Bild: Es zeigt ihn im Fahrstuhl – mit der ukrainischen Fahne und in den tollsten Outfits. Die Aktion ist inzwischen legendär, mehr als 150.000 Menschen folgen dem Berliner Stylisten und Influencer auch deswegen auf der Plattform. Es gibt kaum eine pro-ukrainische Veranstaltung und Demo in Berlin, auf der er nicht auftritt.
Wilde ist wohl als einer der treuesten Unterstützer der Ukraine bekannt, in Berlin und auch in der Ukraine selbst. Ihm geht es aber um mehr als Symbolik. Daher hat er jetzt bereits eine dritte Fundraising-Kampagne aufgelegt, mit der zwei Trucks für ukrainische Brigaden finanziert werden sollen (die Kampagne findet sich hier).
„Ich will zeigen, dass es möglich ist, die Ukraine in ihrer Verteidigung auch als Privatperson in Deutschland aktiv zu unterstützen – ebenso als Signal an die ukrainische Gesellschaft, dass sie nicht alleine steht“, sagt Wilde. „Das geht auch als schwuler Mann, das passt alles zusammen.“ Wer mehr als 100 Euro spendet, erhält als Dank einen selbst gestalteten Aufnäher, passend zur Kampagne.
Für das Fundraising hat sich Wilde mit einer internationalen Community zusammengeschlossen, deren Hauptbüro in Tallin in Estland ist. Bewusst hat er sich dafür entschieden, das Militär direkt zu unterstützen, auch wenn ihm in Berlin davon einige abgeraten haben. „Gerade uns in Deutschland müsste vollkommen klar sein, dass wir einen Diktator wie Putin stoppen müssen.“
Er – der selber einmal den Wehrdienst verweigerte – habe da durchaus einen Bewusstseinswandel durchgemacht, auch weil er in den vergangenen 15 Jahren beruflich viel mit Osteuropa zu tun gehabt habe, sagt Wilde. „Wenn Deutschland etwas früher auf Polen und die baltischen Staaten gehört hätte, wären wir jetzt gar nicht in der Situation.“
In der queeren Community in Deutschland werde er ab und zu gefragt, warum er gerade die Ukraine unterstütze: Sei die nicht ein homophobes Land? Nein, findet Wilde: „Die Ukraine geht in eine vollkommen andere Richtung – gerade wenn man das mit Russland und seinen ‚Homo-Propaganda-Gesetzen‘ vergleicht.“ Auch LGBTIQ-Gruppen in der ukrainischen Armee hat er bereits aktiv unterstützt.
Bei der Übergabe von Trucks und Drohnen aus der vorangegangenen Fundraising-Kampagne an das Militär war er in Kyjiw vor Ort. Gekleidet übrigens in einer pinken Wyschywanka – das ist die traditionelle ukrainische Trachtenbluse –, die eine Schneiderin in Odessa extra für ihn angefertigt hatte. Unter dem Olivgrün der Soldaten sei das durchaus ein „visuelles Statement“ gewesen, sagt Wilde, das aber gut angekommen sei.
Wilde ist ein Freund deutlicher Worte, „man verliert auch manche Freunde“, momentan vor allem, weil er sich sehr deutlich gegen antijüdische und antisemitische Strömungen in der queeren Community positioniert. Die Unterstützung für die Ukraine ist seiner Erfahrung nach aber weiter groß. Das Geld des Fundraisers will er bis Anfang September zusammenhaben – kurz danach sollen die Trucks in Kyiw übergeben werden.
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