
Ilze Kozulina ist die Chefin eines großen Furnierwerks in Riga. Die Kundschaft sind Möbelwerke in Spanien, Italien, Polen und, ganz wichtig, eine litauische Fabrik, die für Ikea produziert.
Ilze Kozulina ist die Chefin eines großen Furnierwerks in Riga. Die Kundschaft sind Möbelwerke in Spanien, Italien, Polen und, ganz wichtig, eine litauische Fabrik, die für Ikea produziert.
Fast 40 Jahre seines Lebens hat Imants Lancmanis der Restaurierung des größten baltischen Barockschlosses gewidmet. Jetzt ist er ein zutiefst glücklicher Mensch. Weil sich immer mehr Letten für Kultur interessierten. Und vor allem, weil er von EU und Staat rund 1,4 Millionen Euro erhält.
Ventspils ist laut Eigenwerbung so sauber wie keine andere in Lettland, die Straßen so glatt wie nirgends sonst, und jeder Quadratmeter nachts beleuchtet. Geld für die Verschönerungen gibt es dank einer Ölleitung bis in den Hafen reichlich.
1991 hat der Bildhauer Gintaras Karosas einen Park am geografischen Mittelpunkt des Kontinents gegründet, damit dort mehr zu sehen ist als nur ein Stein. Jetzt hadert der Künstler mit seinem Land, das er seit dem EU-Beitritt von Konzernen unterworfen und verschandelt sieht.
Der frühere Kolchos-Direktor Viliumas Malinauskas ist mit Pilzen so reich geworden, dass er einen Park anlegen konnte, in dem er die ausrangierten Sowjet-Statuen aus Litauens Städten versammelt hat - als Mahnung an jene Zeiten.
Bauer Patiejúnas aus dem litauischen Vilnius mag das EU-Agrarrecht: Die Trockenheit der vergangenen beiden Jahre ließ sich gut aushalten, denn auf die Agrarbetriebe ging anhaltender warmer Regen aus Brüsseler Geld nieder.
Der Busfirma von Familie Olszewski laufen Spitzenmanager hinterher: "Solaris" im polnischen Poznan verkauft nach München, Warschau und Berlin. Und Mitarbeiter der ganz großen Firmen kommen freiwillig zu ihnen - ohne Abwerbegespräche.
Die niederschlesische Hauptstadt Breslau mit ihren rund 640.000 Einwohnern boomt derart, dass die Löhne auf deutsches Niveau gestiegen sind, teilweise noch höher. Pawel Moras baut mit deutschen Gastarbeitern, denn die sind einfach billiger als die Polen.
Der 37-jährige Geograf Piotr Nieznanski vom WWF beobachtet und kontrolliert in Wroclaw die Warschauer Regierung, die mit einem gigantischen Projekt die noch weitgehend naturbelassene Oder begradigen will.
Im letzten tschechischen Dorf vor der slowakischen Grenze hat Renata Vaculiková vom Verband der Bio-Bauern ihr Büro. Sie berät die Landwirte bei den komplizierten Vorschriften in der aufstrebenden Branche.
Jaromír Rehák baut im tschechischen Rožnov Solarzellen. Er kann nur darüber lächeln, dass sein Präsident den Klimawandel leugnet und das Land Umengen Atomstrom an seine Nachbarn verkauft.
Tomáš Ondruch war auf dem Weg zu einer Verwaltungskarriere. Bis er gar nicht mehr vom Computer wegkam und deshalb kündigte. Heute ist er Landmaschinenverkäufer und hilft seinen Eltern mit dem Bio-Schafskäse.
In Žilina hat die Globalisierung nichts mitgenommen, sondern etwas gebracht: Auf der grünen Wiese im Flusstal vor der nordslowakischen Stadt steht eine glänzende Fabrikhalle. Seit Dezember baut Kia hier den Ceed, einen in Deutschland designten Kompaktwagen für die Europäer.
19 Prozent auf alles und für jeden. Ungerecht? Egal, sagt der Finanzbeamte Tomáš Majercak. Schließlich versuchen jetzt viel weniger Leute, Geld zu verstecken, und der der Staat nimmt mehr ein.
Jeruzalem in Slowenien - das wirft gleich zwei Fragen auf: Wie kommt der Ort zu dem Namen? Und was für ein Land ist das? Marjan Nowak hat hier auf einer Hügelkuppe sein Lokal, die "Taverne".
Magdi Bernáth liebt ihr Leben als Winzerin im Dorf Gyöngyöspata. Die EU sieht das gar nicht gern - sie zahlt den Weinbauern lieber Stilllegungsprämien. Aber hier kümmert das keinen, denn die Winzer etablieren gerade eine touristische Weinstraße.
Zoltán Mészáros hat nach der Wende in Amerika gearbeitet und hätte Restaurantmanager werden können. Doch er kehrte in seine Kleinstadt Veszprém im Norden Ungarns zurück. Heute organisiert er das Veszprém-Fest, das mit zigtausend Besuchern zu den größten in Ungarn gehört.
Filmproduzent Danijel Hocevar hat mehrere Filme produziert, die vom Leben in den Resten des Vielvölkerstaates handeln, dem Slowenien fast unblutig entkam. Heute schmerzt ihn, dass Ljubljana kaum noch Kinos hat.
Der estnische Abgeordnete Mark Soosaar regt sich auf über die Zentralisten, die jedem Rentner im Fall ihres Wahlsiegs 33 Euro versprochen haben. Ansonsten präsentiert sich das Land im Norden als europäischer Musterschüler.
Herr Richter freut sich über den Käse. In einem gesichtslosen Dorf im mückenreichen Osten des Estlands produziert Richter mit acht Angestellten zwölf Tonnen Käse im Monat, fast doppelt so viel wie vor drei Jahren.
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