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Beamtinnen der Spurensicherung stehen in ihren Spurensicherungsanzügen am Fahrzeug der KTU (Kriminaltechnische Untersuchung), im Hintergrund Polizeibeamte.

© dpa/Christoph Reichwein

Update

SPD-Bürgermeisterin lebensgefährlich verletzt: Nachbarin hörte Streit vor dem Messerangriff in Herdecke

Die neu gewählte Bürgermeisterin von Herdecke, Iris Stalzer, schwebt nach einem Messerangriff weiter in Lebensgefahr. Zur Tat will sie sich offenbar nicht äußern.

Stand:

Am Tag nach dem Messerangriff auf die SPD-Bürgermeisterin Iris Stalzer im nordrhein-westfälischen Herdecke sind immer noch viele Fragen zu dem Fall offen. Die 57-jährige Politikerin und Anwältin schwebt laut Angaben der Polizei auch am Mittwochmorgen noch in Lebensgefahr. 

„Nach derzeitigem Stand der Erkenntnisse gibt es keine Hinweise auf eine politisch motivierte Tat“, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft am Dienstagabend mit.

Kurz nachdem die ersten Meldungen über die Tat am Dienstag über die Nachrichtenticker liefen, schien es so, als könnte es sich um eine politisch motivierte Tat handeln. Mehrere Männer hätten Stalzer vor ihrem Haus angegriffen und mit mehreren Messerstichen schwer verletzt. Dann habe sie sich in Haus geschleppt. Diese Geschichte stammte vom 15-jährigen Adoptivsohn Stalzers, der zusammen mit seiner 17-jährigen Schwester die Rettungskräfte gegen 12.40 Uhr verständigt hatte.

Iris Stalzer wird zu einem Rettungshelikopter gebracht.

© AFP/Alex Talash

Doch das, so stellte es sich in den Stunden nach der Tat heraus, stimmte nicht. Die Ermittler gehen inzwischen von einem familiären Hintergrund der Tat aus. Das Haus der Politikerin ist laut Polizei und Staatsanwaltschaft auch der Tatort. Es gibt keine Zeugen für eine Tat auf offener Straße. Auch davon, dass der oder die Täter flüchtig sind, geht die Polizei nicht mehr aus. Eine Mordkommission hat inzwischen die Arbeit übernommen.

Doch was genau ist passiert? Stalzer selbst scheint dazu bisher keine Angaben machen zu wollen. Laut Berichten in der „Westfalenpost“ und „Focus“ soll Stalzer im Krankenhaus kurzzeitig wach und vernehmungsfähig gewesen sein. Demnach soll Iris Stalzer angegeben haben, dass sie wisse, wer die Tat begangen habe. Den Ermittlern gegenüber habe sie allerdings erklärt, dazu keine Angaben machen zu wollen. 

Nach einem „Bild“-Bericht vom Dienstagabend hat eine Nachbarin vor der Tat einen lautstarken Streit im Hause Stalzer gehört. Der Junge habe sich mit der Mutter gestritten, sagte die Nachbarin. Im Haus habe es öfter Streit gegeben.

Im Sommer gab es schon einmal einen Polizeieinsatz im Haus von Stalzer

„Der Spiegel“ schreibt, dass es im Sommer schon einmal einen Polizeieinsatz im Haus von Stalzer gegeben haben. Damals sei die Adoptivtochter (17 Jahre) mit einem Messer auf Stalzer losgegangen.

Feuerwehrwagen vor dem Haus von Stalzer.

© AFP/Alex Talash

Wie „Bild“ und „Spiegel“ auch berichten, wurde der Adoptivsohn in Handschellen von der Polizei auf die Wache mitgenommen. Er soll dabei eine spezielle Decke getragen haben, die ein Verwischen von Spuren verhindert. Wie die „WAZ“ unter Berufung auf Sicherheitskreise schreibt, gibt es einen Tatverdacht gegen den Adoptivsohn. Auch die 17-jährige Adoptivtochter soll laut einem Bericht in Gewahrsam sein. Beide Kinder sind auch am Mittwochmorgen noch in Polizeigewahrsam.

Auf die Frage, ob beide oder eines der Kinder als Zeugen oder Verdächtige auf der Wache befragt wurden, wollte eine Polizeisprecherin am Dienstagabend keine Antwort geben. Die Kinder würden betreut, sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

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Stalzer hatte erst am 28. September mit 52,2 Prozent die Bürgermeisterwahl gegen Fabian Haas von der CDU gewonnen. Die Wahlbeteiligung lag bei etwa 48 Prozent. Sie ist Rechtsanwältin und Fachanwältin für Arbeitsrecht. Am 1. November sollte sie ihr Amt antreten.

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Bundeskanzler Friedrich Merz äußerte sich auf X zu den Geschehnissen. „Uns erreicht eine Nachricht über eine abscheuliche Tat aus Herdecke. Sie muss jetzt schnell aufgeklärt werden. Wir bangen um das Leben der designierten Bürgermeisterin Iris Stalzer und hoffen auf vollständige Genesung. Meine Gedanken sind bei ihrer Familie und ihren Angehörigen“, schrieb er.

Auch SPD-Fraktionschef Matthias Miersch äußerte sich am Dienstag zu dem Vorfall. „Wir sind mehr als tief betroffen“, sagte er im Deutschen Bundestag. Zu den Hintergründen könne man augenblicklich noch nichts sagen. „Wir sind in Gedanken bei ihr und wünschen ihr, dass sie diese furchtbare Tat übersteht und überlebt“, sagte Miersch.

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