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Gut zu wissen: Strandgut

Sie ist süßer als ihre große Schwester die Nordsee, an ihren Küsten wurde der Strandkorb erfunden und sie lässt sich gern besingen: die Ostsee.

Lieber nackt?

Der FKK-Reiseführer der DDR „Baden ohne“ verzeichnete 1982 rund 40 Strände für Freikörperkultur. Heute haben nach Angaben des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern rund 15 bis 20 Prozent der Strände im Land eigene FKK-Bereiche.

Manche mögen's kalt

Bei der Wassertemperatur unterscheidet sich die Ostsee kaum von der Nordsee. Im August liegt sie laut Leibniz-Institut für Ostseeforschung in Warnemünde im Schnitt bei etwa 18 Grad, im Februar bei zwei. Doch die flachen Küstengewässer können sich bei Kaiserwetter stärker erwärmen als die der Nordsee, wo stärkere Gezeiten ströme wirken.

50 Meter

tief ist die Ostsee im Schnitt. Der tiefste Punkt ist die Felsspalte Landsorttief vor Stockholm mit 460 Meter unter dem Meeresspiegel

„Ja, das möchste: Eine Villa im Grünen mit großer Terrasse, vorn die Ostsee, hinten die Friedrichstraße.“ Kurt Tucholsky, Das Ideal, 1927

Gut bestuhlt

Kaum ein Seebad kommt ohne ihn aus: Den Strandkorb. Um die 50 000 Exemplare zieren die Strände Deutschlands. Erfunden wurde der Strandkorb 1882 in Rostock - auf den Wunsch einer einzelnen an Rheuma leidenden Dame hin. Der Korbmacher Wilhelm Bartelmann baute ihr einen Sitz, der sie durch eine mit Stoff ausgekleidete Korbhaube vor Wind und Sonne schütze. Zwar gab es dafür Vorläufer seit dem 16. Jahrhundert. Doch Bartelmann entwickelte sie weiter: 1883 baute er den ersten Zweisitzer und stieg bald darauf in die Serienproduktion ein, während seine Frau Elisabeth die Strandkorbvermietung erfand. Kenner unterscheiden übrigens zwei Modelle: Den Ostsee-Strandkorb, erkennbar an der leicht geschwungenen Form, und die kantigere Nordsee-Version. Allerdings werden beide Typen regelmäßig an beiden Küsten gesichtet. Tipp: Beim Winterstrandkorbfest in Ahlbeck tragen Zweierteams die 60 Kilo schweren Stücke über eine Distanz von 20 Metern, 27.1., winterstrandkorbfest.de

Gefischt

Im Jahr 2016 lebten in Mecklenburg-Vorpommern 255 Betriebe von der „kleinen Hochsee- und Küstenfischerei“, 20 Jahre zuvor waren es noch 565 gewesen. Sie zogen 16 000 Tonnen Fisch an Land. Drei Viertel davon waren Heringe, mit weitem Abstand folgten Dorsch, Weißfisch und Plattfisch.

4 Muscheln

finden Sie an Ostseestränden am häufigsten: Sandklaffmuschel, Gemeine Herzmuschel, Miesmuschel und Baltische Plattmuschel.

1945 Küstenkilometer

zählen zu Mecklenburg-Vorpommern, davon liegen 1.568 in der zweiten Reihe an Haff und Bodden. 377 Kilometer sind Außenküste, sie grenzen an die offene Ostsee. Zehn Inseln im Land sind größer als ein Quadratkilometer, darunter die größten deutschen Inseln: Rügen und Usedom.

Jung ...

Die Ostsee ist ein junges Meer. Geologisch gesehen ist sie ein Kleinkind, sie entstand mit dem Ende der letzten Eiszeit. Vor 12 000 Jahren erwärmte sich das Klima, und die skandinavischen Gletscher begannen zu schmelzen. Das Wasser sammelte sich zunächst zu einem riesigen Süßwassersee. Vor rund 10 300 Jahren lief das Becken über, das Wasser strömte durch Mittelschweden in den Skagerrak und riss dabei so viel Land mit, dass eine Verbindung zur Nordsee entstand. Die Landmasse senkte und hob sich wieder. Vor 8000 Jahren schließlich hatte die Ostsee ihre heutige Form angenommen.

... und süß

Alles Salzwasser der Ostsee stammt übrigens aus der Nordsee. Je weiter man sich Richtung Osten bewegt, desto süßer ist ihr Wasser - denn hier wird sie vor allem aus Flüssen gespeist. Am salzigsten ist es vor der Küste Dänemarks und Schleswig-Holsteins in der Nähe der Nordsee. Dort beträgt der Salzgehalt 1,8 Prozent - gerade mal halb so viel wie in der Nordsee. Zwischen Schweden und Finnland sind es nur noch 0,3 Prozent.

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Kreidefelsen auf Rügen
Kreidefelsen auf Rügen

© Nationalpark-Zentrum Königsstuhl

Mirco Lomoth

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