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„Unvorstellbar zu feiern“: Stadt München sagt nach Attentat Faschingsveranstaltungen ab
Ein 24-jähriger Afghane soll am vergangenen Donnerstag gezielt mit seinem Auto in einen Demozug der Gewerkschaft Verdi gefahren sein. Eine Mutter und ihre zweijährige Tochter starben, weitere Menschen wurden verletzt.
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Nach dem mutmaßlich islamistisch motivierten Autoanschlag hat die Stadt München ihre Faschingsveranstaltungen abgesagt. Die beiden für den 27. Februar und den 4. März geplanten Feiern auf dem Viktualienmarkt finden nicht statt, wie die bayerische Landeshauptstadt am Dienstag mitteilte.
„Als Stadtfamilie erscheint es uns im Angesicht des Anschlags und insbesondere aufgrund des gewaltsamen Tods unserer Kollegin aus der Stadtverwaltung und ihrer kleinen Tochter unvorstellbar, unbeschwert auf dem Viktualienmarkt Fasching zu feiern“, teilte die Verwaltung mit.
Auch hinsichtlich der zahlreichen vom Anschlag körperlich und psychisch betroffenen Kolleginnen und Kollegen könne man „nicht einfach den Hebel wieder umlegen“, begründete die Stadtverwaltung die Entscheidung. Nicht stattfinden werden damit der „Unsinnige Donnerstag“ und der „Tanz der Marktweiber“ auf dem Viktualienmarkt in der Innenstadt.
Zuvor hatten schon die „Damischen Ritter“ ihren für Sonntag geplanten Faschingszug durch die Innenstadt abgeblasen. „Uns ist einfach derzeit nicht nach Feiern zumute!“, teilte der zugehörige Verein mit. „Die ganze Stadt trauert.“ Die Münchner Faschingsgesellschaft Narrhalla teilte als Kooperationspartnerin mit, die Absage sei „unser tiefer Ausdruck des Respekts gegenüber den Opfern des Anschlags vom vergangenen Donnerstag“.
Die Stadt bitte alle, die seit Wochen und Monaten auf die beiden Veranstaltungen hingearbeitet und -gefiebert hätten, um Verständnis: „Die Zeit wird kommen, wenn wir wieder gemeinsam friedlich und fröhlich feiern können – derzeit können wir dies nicht.“
Ein 24-jähriger afghanischer Staatsangehöriger wird beschuldigt, am Donnerstag mit seinem Auto gezielt in einen Demonstrationszug der Gewerkschaft Verdi gefahren zu sein.
Ein zweijähriges Mädchen und seine Mutter erlagen später ihren schweren Verletzungen. Nach Angaben von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte die getötete Frau bei der Stadt München gearbeitet.
Darüber hinaus wurden 37 weitere Menschen verletzt. Die Ermittler gehen von einem islamistischen Motiv aus. Nach Angaben von Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hatte die bei dem Anschlag getötete 37-Jährige bei der Stadt München gearbeitet. (AFP, dpa)
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