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Was der RBB unter Fernsehen versteht (3): Noch 5,6 Prozent Marktanteil im Jahr 2022
Das RBB-Fernsehen interessiert immer weniger und bleibt weiter Schlusslicht unter den ARD-Dritten
Stand:
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache: Das RBB-Fernsehen lockt im Sendegebiet immer weniger Zuschauerinnen und Zuschauer vor die Bildschirme. Nach den aktuellen Zahlen für 2022 ist der Marktanteil auf einen Tiefstwert von 5,6 Prozent abgesunken. Das ist ein beträchtliches Minus von 0,7 Prozent im Vergleich mit 2021, ein Jahr, in dem 6,3 Prozent gemessen wurden. Auch dies ein Verlust gegenüber 2020 mit 6,4 Prozent.
Enttäuschter Programmdirektor
Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus, der den RBB Ende Januar 2023 verlassen wird, redet die Zahlen nicht schön. „Das Jahr 2022 war insgesamt kein gutes für den RBB, auch nicht für die Akzeptanz des Fernsehens. Die Veränderungen am Vorabendprogramm haben für eine deutliche Quotenschlappe gesorgt. Davon erholen wir uns nur langsam.“ Aber er sieht Grund für Optimismus: „Der Dezember mit 6,4 Prozent ist ein Lichtblick für das Programm. Studio 3 am Vorabend wird viel geschaut, Abendschau und Brandenburg aktuell sowieso und die Sonderprogrammierungen im Weihnachtsprogramm. Aber wenn sich die Beliebtheitskurve aus diesen Tagen ins nächste Jahr fortsetzt, können wir uns freuen.“
Ob die Akzeptanzschwäche an der missglückten Vorabendreform oder an einer gestiegenen Abneigung gegen den öffentlich-rechtlichen Sender infolge der Welle von Skandalen und Affären liegt, mag jeder für sich entscheiden. Wahr ist, dass der RBB im kommenden Jahr vor weiteren, noch größeren Herausforderungen steht. Der eingeschlagene Sparkurs wird das Fernsehen nicht aussparen. Die Mitarbeitenden sind herausgefordert, mit weniger Geld originelleres Programm zu machen. Eine Überforderung?
Ein Trost, wenn auch nur ein schwacher, kann sein, dass auch die anderen Dritten Programmen der ARD-Sender Einbußen hinnehmen mussten. Der MDR, unverändert Spitzenreiter mit 10,0 Prozent, hat 0,3 Prozent verloren, auch NDR (MA 8,0/-0,1), BR (7,3/-0,4), SWR (6,5/-0,4) melden Rückgänge, nur der HR ist mit 6,5 Prozent gleichgeblieben. Größer Verlierer ist das WDR-Fernsehen mit noch 6,4 Prozent, ein Minus von 0,9 Prozent. Die Dritten, ansonsten das Rückgrat des ARD-Fernsehens, dürfen sich insgesamt überlegen, wo ihre bessere Zukunft liegt.
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