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Schauspielerin Lisa Martinek.

© Detlef Eden/promo

Mundpropaganda - das Genuss-Interview: "Wir lieben die Asiaten in der Kantstraße"

Die Schauspielerin Lisa Martinek war gerade in der ARD-Serie "Die Heiland" zu sehen, in der sie eine blinde Strafverteidigerin spielt. Sie lebt mit ihrem Mann, dem Schauspieler Giulio Ricciarelli und ihren drei Kindern in Berlin.

Von Susanne Leimstoll

Die Serie „Die Heiland – Wir sind Anwalt“, deren Figur sich an der Berliner Rechtsanwältin Pamela Pabst orientiert, lief sehr erfolgreich in der ARD. Ist eine zweite Staffel geplant?

(lacht) Auf die Antwort warten wir Beteiligten alle. Ich hätte auf alle Fälle Lust, noch eine Staffel zu machen. Das Thema ist spannend. Und die Figur der blinden Anwältin könnte man weiterentwickeln. Da ist noch Luft nach oben. Und ich hätte Freude daran, diese Welt weiter zu erforschen.

Hat die Vorbereitung auf die Rolle einer blinden Frau auch Ihre Sinne – etwa Geruch und Geschmack – geschärft?

In der Vorbereitung auf die Figur der Romy Heiland habe ich zum Beispiel eine Schlafbrille aufgezogen und versucht, verschiedene Alltagsdinge zu erledigen. Wer nicht sehen kann, ist sehr konzentriert und lässt sich durch nichts ablenken. Wir schmecken und riechen alle wunderbar, die Frage ist, ob wir Sehenden uns dessen bewusst sind. Wenn ich mit Pamela Pabst essen gehe, ist sie konzentriert darauf, was auf dem Teller wo liegt. Sie bittet einen vielleicht, das Fleisch für sie zu schneiden, isst dann mit der Gabel, aber wenn sie den Bissen in den Mund nimmt, merkt man, sie ist überrascht von der Konsistenz und dem Geschmack. Ich habe das auch probiert, etwa mit Schlafbrille ein Brötchen zu schmieren. Schwierig. Und beim Essen ist man auf alle Fälle achtsamer, was ist heiß und was nicht.

Gehen Sie gerne in Restaurants? Mit drei Kindern will das ja organisiert sein…

Ja, wir organisieren das tatsächlich, gehen gern mit den Kindern und bemühen uns auch sehr, mal zu zweit unterwegs zu sein. Dann müssen wir uns allerdings beherrschen, nicht nur über die Kinder zu reden (lacht). Ich trainiere das gerade auch für mich selbst, wenn ich ein paar Stunden für mich habe, mir zu sagen, nein, ich gehe jetzt nicht gleich nach Hause aufräumen, sondern lieber spazieren oder mit einer Freundin ins Café…

Und dann zieht es Sie wohin?

Zum Beispiel ins Café Fleury, das ist mein "Mädchencafé"; da kann man nett sitzen und Zeitung lesen. Außerdem mag ich Museumscafés, etwa das im Museum Barberini in Potsdam oder das "Horst" im Münchener Museum Brandhorst. In München haben wir ja noch bis vor kurzem gelebt.

Und Ihre Lieblingsadressen hier?

Berlin ist ja so verrückt, da macht ständig etwas Neues auf. Aber wir lieben zum Beispiel die Asiaten in der Kantstraße. Mit Kindern das "Kuchi", noch lieber das in Mitte, weil es einen Garten hat, zu zweit das "893 Ryotei". Mit den Kindern gehen wir auch gern ins "Yumcha Heroes" in Mitte oder ins Chalet Suisse in Zehlendorf. Das kann man auch gut mit einem Spaziergang verbinden.

Kochen Sie denn gerne?

Absolut. Ich bin sehr der italienischen Küche verhaftet, ich koche also nicht ein Sößchen hier und ein Dingsbums da, sondern simple Gerichte, etwa einen schönen Fisch mit Gemüse oder Salat. Wir machen Pizza selber, die Kinder essen sogar gern Artischocken. Ich bemühe mich, nachhaltig produzierte Lebensmittel einzukaufen.

Wo am liebsten?

Ich bin LPG-Mitglied, den Biomarkt in der Kollwitzstrasse finde ich besonders gut und auch den am Kaiserdamm. Ansonsten kaufe ich gern in Hof- oder kleinen Kiezläden ein. Wir alle mögen den „Hofladen im Kiez“ in Schmargendorf. Da kann man auch herrlich vor Ort essen. Er hat außerdem eine wahnsinnige Käseauswahl und auch wunderbare Backwaren. Wir sind noch verwöhnt von München, unser Lieblingsbäcker war da die Boulangerie Dompierre. Und es gibt dort einen täglichen Markt am Elisabethplatz in Schwabing, der sich aber, weil dort nächstes Jahr gebaut werden soll, auch verändern wird. In Berlin mag ich bisher am liebsten den Markt am Winterfeldtplatz. Aber ich bin ja noch dabei, mich zu organisieren…

Adressen in München: Boulangerie Dompierre, Türkenstraße 21, München (Maxvorstadt) | Horst – Esskultur und Bar im Museum Brandhorst, Theresienstr. 35a, 80333 München | In Berlin: Café Fleury, Weinbergsweg 20, Mitte | Kuchi, Kantstr. 30, Charlottenburg und Gipsstr. 3, Mitte | Yumcha Heroes, Weinbergsweg 8, Mitte | 893 Ryotei, Kantstr. 135, Charlottenburg | Châlet Suisse, Im Jagen 5 / Clayallee 99, Dahlem | LPG-Biomärkte, z. B. Kollwitzstr. 17, Prenzlauer Berg oder Kaiserdamm 12, Charlottenburg | Hofladen im Kiez, Kolberger Platz 5, Schmargendorf

Dieser Beitrag ist auf den kulinarischen Seiten "Mehr Genuss" im Tagesspiegel erschienen – jeden Sonnabend in der Zeitung. Hier geht es zum E-Paper-Abo. Weitere Genuss-Themen finden Sie online auf unserer Themenseite.

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