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Sieht aus wie bei Oma, schmeckt wie bei Muttern: Solvey Drees' Zimtkuchen.

© Solvey Drees / promo

Samstags schon Sonntagskuchen: Zeit für Zimt

Kleiner Aufwand, großer Genuss: Jedes Wochenende eine neue Backidee. In Teil 14 probieren wir, was in einem Brandenburger Gartencafé serviert wird

Von Susanne Leimstoll

Man kann ja jetzt, da das Wetter eklig und nass wird, schon einmal die Vorfreude aufs kommende Frühjahr schüren. Nicht, was dieses Kuchenrezept betrifft, das passt nämlich wunderbar in den Herbst, denn es dominieren Zimtaromen. Man stelle sich diesen Kuchen vor zu einem feinen Tee, zu einer ordentlich großen Tasse Milchkaffee oder einem Becher heißer Schokolade...

Backen müssen Sie ihn vorerst selber, Denn eigentlich serviert ihn Solvey Drees in ihrem wunderbaren Kuchengarten Zietenhorst, einem Saisoncafé, das just letztes Wochenende für dieses Jahr Backstube und grüne Wiese stillgelegt und sich in den Winterschlaf verabschiedet hat und - wenn der nächste Frühling kommt, also so im April - wieder öffnet.

Ganz schön versteckt

Ich war an einem der letzten brandenburgischen Sonnenwochenenden noch dort. Ein bisschen schwer zu finden ist es, nicht weit vom Storchendorf Linum im Rhinluch, im Fehrbelliner Ortsteil Zietenhorst. Aber nicht abgelegen genug, dass sich nicht herumgesprochen hätte, wie lauschig es sich dort sitzt. Bei meinem Besuch jedenfalls tauchten nicht nur Berliner auf, die in der Uckermark ein Wochenend-Häuschen haben, sondern auch einige Touristen. Eine Frankfurterin fotografierte entzückt das ganze Gelände und erzählte: "Ei, mir ham davon g'hört. Da hab isch zu mei'm Mann gesagt, da müsse mer hin."

Nur bei Schönwetter offen. Im nächsten Frühling startet sie wieder, die Saison im Kuchengarten Zietenhorst, nicht weit vom Storchendorf Linum, einem putzigen Ausflugsziel. Dort sitzt man gemütlich unter indischen Sonnenschirmen, genießt die Hausmacherkuchen von Inhaberin Solvey Drees, und wer mag, kann sich mit Fundstücken eindecken wie auf dem Flohmarkt. Wo? Zietenhorst Nr. 23, 16818 Fehrbellin. Offen wieder ab April, Freitag 14 bis 17, Samstag / Sonntag  13 bis 17 Uhr.
Nur bei Schönwetter offen. Im nächsten Frühling startet sie wieder, die Saison im Kuchengarten Zietenhorst, nicht weit vom Storchendorf Linum, einem putzigen Ausflugsziel. Dort sitzt man gemütlich unter indischen Sonnenschirmen, genießt die Hausmacherkuchen von Inhaberin Solvey Drees, und wer mag, kann sich mit Fundstücken eindecken wie auf dem Flohmarkt. Wo? Zietenhorst Nr. 23, 16818 Fehrbellin. Offen wieder ab April, Freitag 14 bis 17, Samstag / Sonntag  13 bis 17 Uhr.

© Susanne Leimstoll

Stimmt. Der Ort ist eine Entdeckung. Solvey Drees, geboren auf Rügen, ein echtes Kind des Ostens, hatte schon in Berlin Cafés betrieben, ehe sie auf der Suche nach einem Haus auf dem Land das Anwesen mit ganzen 4000 Quadratmetern baumbestandenem Garten fand. Der Plan, im vorderen Teil ein Café zu eröffnen, stand schnell fest. Ihre Bekannten lachten sie aus: "Hier kommt keena hin!" Stimmt nicht. Heute ist ihr Café mehr als ein Geheimtipp. Werbung, sagt sie, habe sie nie gemacht. "Ich dachte, es muss so gut sein, dass es sich rumspricht."

Genuss unterm Sonnenschirm

Hat geklappt. Vor drei Jahren startete sie - damals noch mit Bauwagen und Plane. Heute werden Kaffee und Kuchen aus einem Kiosk-Holzhäuschen gleich hinter der Gartenpforte serviert. Auf der Stauden umstandenen Wiese kann man auf 250 Quadratmetern an weißen Gartentischen unter farbigen, Troddel verzierten indischen Schirmen sitzen, sich durch Solvey Drees' Hausmacherkuchen probieren, in Flohmarktgeschirr stöbern, selbstgemachte Marmelade einkaufen, in Zeitschriften blättern, Brettspiele spielen und sich auch ansonsten fühlen, als sei's die eigene Laube.

Ein echtes Blumenkind. Solvey Drees, die im Fehrbelliner Ortsteil Zietenhorst in Brandenburg ihr Gartencafé betreibt.
Ein echtes Blumenkind. Solvey Drees, die im Fehrbelliner Ortsteil Zietenhorst in Brandenburg ihr Gartencafé betreibt.

© privat

Die Backlust hat Solvey, 56, von ihrer Thüringer Oma, die für sie in den Schulferien immer "gute sächsische Streuselkuchen" machte. Dass auch sie ein Händchen fürs Backen hat, habe sie erst spät gemerkt, sagt Solvey. Sie begann, Rezepte in einem Heftchen zu sammeln, experimentierte, variierte, nahm weniger Zucker und ersetzte Mehl. Ihre Hits sind ein Käsekuchen mit Himbeeren, ein Schokokuchen "nur mit Mandelmehl, viel echter Schokolade und Sahne", ein Mohnkuchen mit frisch gepresstem Orangensaft und Haselnüssen oder auch eine Tarte au Citron. Das alles - so um die zwölf Kuchen pro Wochenende - schafft sie in ihrer kleinen Wohnhausküche mit zwei Backöfen. Dort schiebt sie drei Kuchen zeitgleich in die Röhre.

Für diese Kolumne hat sie das Rezept für einen ihrer liebsten Herbstkuchen spendiert - und empfiehlt, ihn mit gesüßter Zimtsahne zu genießen.

REZEPT für den Zimtkuchen von Solvey Drees

Zutaten (größere Springform 28 bis 30 cm Durchmesser)
für den Mürbteig
250g Dinkelmehl
140g Butter
1 Ei
70g Zucker (oder etwas mehr)
für die Füllung
250g gemahlene, blanchierte Mandeln
250g Schlagsahne
185g Zucker
5 Stück geriebene Zwieback
3 Eier
4 EL Ceylon-Zimt
-1 EL dunkler Kakao
1/2 TL Backpulver

Zubereitung
Alle Teig-Zutaten verkneten, rund ausrollen und gleichmäßig, mit einem sauberen Rand (zirca 3cm hoch), in die gefettete Springform legen.

Restzutaten für die Füllung gut mixen, schön glattrühren und auf den Mürbteig streichen. Dabei sorgfältig verteilen und glattstreichen. Auf der mittleren Schiene des Backofens bei 175 Grad Ober- / Unterhitze etwa 50 bis 55 Minuten backen. Der Rand soll leicht bräunlich und die Zimtcreme etwas aufgegangen und getrocknet aussehen. Beim Abkühlen senkt sich die Creme wieder etwas in den Mürbeteig. Am Ende kann man ein kleines Muster aus Puderzucker - zum Beispiel durch Auflegen einer Tortenspitze - zur Dekoration auf den Kuchen stäuben.

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