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Haste Feuer? Immer mehr Jugendliche in Deutschland rauchen.

© Imago/allOver-MEV

Zigaretten immer beliebter: Rekordzahl an jungen Rauchern in Deutschland

Der Anteil der Rauchenden unter jungen Menschen in Deutschland steigt sprunghaft – für 2022 zeigt eine Studie Rekordwerte.

In Deutschland greifen immer mehr junge Menschen zu Zigaretten und anderen Tabakprodukten – ungeachtet der drastischen und weithin bekannten Gesundheitsrisiken. Im Jahr 2022 stieg der Anteil der Raucherinnen und Raucher unter den 14- bis 17-Jährigen sprunghaft an und erreichte 15,9 Prozent dieser Altersgruppe. Im Vorjahr 2021 hatte der Anteil in dieser Gruppe bei nur 8,7 Prozent gelegen.

In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen stieg der Anteil der Rauchenden von 35,6 Prozent (2021) auf 40,8 Prozent (2022). In der Altersgruppe der über 25-Jährigen wuchs er von 30,8 Prozent (2021) auf 35,6 Prozent (2022).

Dies geht aus der am Donnerstag vorgelegten wissenschaftlichen „Deutschen Befragung zum Rauchverhalten“ (Debra) hervor.

Wir müssen uns Maßnahmen für besseren Jugendschutz überlegen.

Karl Lauterbach, Gesundheitsminister (SPD)

Auch in allen anderen Altersgruppen war ein deutlicher Anstieg des Raucheranteils zu verzeichnen. Dies galt für klassische Tabakprodukte ebenso wie für E-Zigaretten und ähnliches.

In der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen stieg der Anteil der Rauchenden von 35,6 Prozent (2021) auf 40,8 Prozent (2022). In der Altersgruppe der über 25-Jährigen wuchs er von 30,8 Prozent (2021) auf 35,6 Prozent (2022).

Studienleiter Daniel Kotz sprach von einem erschreckenden Ergebnis. Der Professor für Suchtforschung am Institut für Allgemeinmedizin der Universität Düsseldorf vermutet, dass der Dauerstress durch Pandemie, Krieg und Krise viele Menschen zur Zigarette greifen lasse.

Wissenschaftlich belastbare Befunde über die Gründe konnten die Studienautoren noch nicht präsentieren. Die Ergebnisse seien ein „sehr großer Grund zur Sorge“, sagte Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) dem „Spiegel“: „Wir werden die Daten jetzt genau analysieren. Und dann müssen wir uns Maßnahmen für besseren Jugendschutz überlegen.“

In den vergangenen Jahrzehnten waren die Raucherquoten unter Jugendlichen gesunken. Rauchte zur Jahrtausendwende noch fast jede oder jeder vierte Minderjährige, waren es zuletzt nur noch um zehn Prozent gewesen.

Für die Debra-Studie, die seit 2016 regelmäßig durchgeführt wird, befragen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler alle zwei Monate rund 2000 Menschen. Den Begriff „Rauchen“ definieren sie als den „täglichen oder nicht täglichen Konsum von Zigaretten oder Tabak in anderer Form“.

Jährlich sterben den Angaben zufolge in Deutschland mehr als 120.000 Menschen an den Folgen von Tabakkonsum. Das sind über 40-mal so viele wie im Straßenverkehr oder über 60-mal so viele wie durch Heroin oder andere illegale Drogen. (AFP, KNA)

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