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Der Influenza-Impfstoff wird in den Oberarm verabreicht.

© dpa/Sebastian Kahnert

Ältere und chronisch Kranke aufgepasst: Die Grippe-Saison beginnt dieses Jahr früher

Ein neuer Virusstamm sorgt dafür, dass die Grippewelle ungewöhnlich früh startet. Wie gut der aktuelle Impfstoff hilft, ist wie immer noch ungewiss. Doch das könnte sich dank mRNA-Technologie bald ändern.

Magnus Heier
Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Stand:

Alle Jahre wieder sorgen saisonal neue Virenstämme für eine Grippewelle. In diesem Herbst lautet der „Steckbrief“ des vermutlich dominierenden Stammes „Influenza A, H3N2, Subklade K“. Wie die „Ärzte-Zeitung“ schreibt, wird ein ungewöhnlich früher Beginn der diesjährigen Grippesaison beobachtet – etwa drei bis vier Wochen früher als in den vergangenen zwei Jahren.

Das ist vermutlich auf den genannten Stamm zurückzuführen. Die EU-Gesundheitsbehörde ECDC empfiehlt entsprechend, sich sofort impfen zu lassen. Nach Empfehlungen der Ständigen Impfkommission gilt die Empfehlung (wie auch bisher schon) vor allem für Personen über 60 Jahre, für chronisch Kranke, Schwangere, Bewohner von Alten- und Pflegeheimen sowie für medizinisches Personal.

Welcher Impfstoff ist überlegen?

Wie immer hängt der Impfstoff der aktuellen Virenlage hinterher. Das hängt damit zusammen, dass die Entscheidung, wie der Impfstoff genau aussehen soll, etwa ein halbes Jahr vor den ersten Impfungen getroffen werden muss. So lange dauern die Entwicklung, Produktion und Auslieferung der Impfdosen. Obwohl der Impfstoff so nicht auf dem allerneuesten Stand sein kann, ist er wirksam.

Doch für dieses unvermeidliche Defizit könnte es schon bald eine Lösung geben: mRNA-Impfstoffe, so wie die gegen das Coronavirus. Zwei aktuelle Studien deuten an, dass der Impfstoff dem klassischen Impfstoff in seiner Wirkung überlegen zu sein scheint. Auch die Nebenwirkungen – vor allem Fieber und Kopfschmerzen – waren häufiger, was für eine stärkere Immunreaktion spricht.

Der entscheidende Vorteil der Technik ist aber ein anderer: Die Herstellung ist deutlich schneller, der Vorlauf geringer. Die Entscheidung, gegen welche Stämme geimpft werden soll, kann später getroffen werden. Zu einem Zeitpunkt, zu dem man schon genauer weiß, welche Viren die Saison auf der Südhalbkugel dominiert haben. Gute Aussichten für die Zukunft – und ein Appell für jetzt: Sich impfen lassen, vor allem, wenn Sie zu den genannten Gruppen gehören.

Alle Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.

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