zum Hauptinhalt
Eine Mücke saugt Blut aus der Haut. Normale Stechmücken können das West-Nil-Virus übertragen.

© dpa/Andreas Lander

Besonders ältere Menschen gefährdet: Zahl der Infektionen mit West-Nil-Virus in Italien steigt

Bereits 32 bestätigte Fälle des West-Nil-Virus gibt es in diesem Jahr in Italien. Zwei Personen starben durch die Infektion. Italien hat eine Taskforce eingerichtet.

Stand:

In Italien gibt es in diesem Sommer vermehrt Fälle des West-Nil-Virus. Wie das Nationale Gesundheitsinstitut (ISS) meldet, sind bis zum 23. Juli 32 bestätigte Fälle aufgetreten. Zwei Personen starben an dem Virus. Die tatsächlichen Infektionszahlen dürften jedoch höher sein, da rund 80 Prozent aller Infektionen asymptomatisch verlaufen.

21 Fälle traten in der Provinz Latina unweit von Rom auf. Besonders für ältere und geschwächte Menschen kann das West-Nil-Virus gefährlich sein. Bei dem ersten Todesfall in diesem Jahr handelt es sich um eine 82-jährige Frau aus der Gemeinde Nerola nördlich von Rom. Die Rentnerin war vor rund einer Woche gestorben. Zuvor war sie mit Fieber ins Krankenhaus eingeliefert worden, wie die Behörden mitteilten. Außerdem starb eine Person im Piemont nach der Infektion mit dem Virus.

Die italienischen Behörden haben eine Taskforce eingerichtet, um die Ausbreitung zu überwachen und neue Fälle schnell zu identifizieren. Das Auswärtige Amt hat bereits vor einigen Tagen die Reisehinweise für Italien aktualisiert. In Regionen wie dem Latium werden bereits Maßnahmen umgesetzt, um die Mückenzahl zu reduzieren. In der Gemeinde Sessa Aurunca in Kampanien etwa wird italienischen Medien zufolge nachts von Pickups aus Desinfektionsmittel versprüht.

West-Nil-Virus kann zu neuroinvasiven Erkrankungen führen

Das Virus wird durch Mückenstiche übertragen. Schwerere und tödliche Verläufe betreffen meist ältere Menschen mit Vorerkrankungen. Typische Anzeichen einer West-Nil-Virus-Infektion sind laut dem „Sistema Sanitario Regionale“ der Region Lazio grippeähnliche Symptome, wie Fieber, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, geschwollene Lymphknoten und Hautausschläge. Einen Impfstoff gibt es bislang nicht.

Nur etwa ein Prozent der Infektionen führen zu schweren neuroinvasiven Erkrankungen. Symptome können dann Krampfanfälle oder Verwirrtheit sein. „Solche Symptome erkennt man in der Regel deutlich und sollte sofort ärztliche Hilfe suchen“, sagte Silvia Spertini, Direktorin des Dienstes für Hygiene und öffentliche Gesundheit in Südtirol, der Rai.

Auch in Deutschland gibt es seit mehreren Jahren immer wieder Infektionen. Besonders Culex-Mücken (gemeine Stechmücken) gelten als Träger des West-Nil-Virus.

Das West-Nil-Virus stammt ursprünglich vom afrikanischen Kontinent und wurde vermutlich über Zugvögel eingeführt. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin können über Vögel infizierte Mücken das Virus auf Menschen und andere Säugetiere übertragen. Experten gehen davon aus, dass die Fallzahlen infolge des Klimawandels steigen werden. (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })