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Dieser Knopf kann Leben retten: Verzichten Sie nicht aus Eitelkeit oder Starrsinn darauf
Dass ältere Menschen stürzen, kommt häufig vor. Mitunter verletzen sie sich dabei ernsthaft. Das ist vor allem dann ein Problem, wenn sie allein wohnen und keiner es mitbekommt.

Stand:
Ein guter Freund, 88 Jahre alt, ist in der letzten Woche gefallen. Nachts um zwei auf dem Weg zum Bad. Beim Sturz brach er sich den Oberschenkelhals. Auf dem Boden liegend konnte er sich selbstständig nicht mehr bewegen. Er schaffte es gerade, sich eine Decke auf den Boden zu ziehen. Rufen, klopfen – keine Chance. Sein Glück im Unglück war, dass sein Sohn regelmäßig anruft. Dass der beunruhigt war, als Vater nicht abnahm. Dass er in der Nähe wohnt und vorbeikam. Und den Vater hilflos auf dem Boden liegend fand. 17 Stunden nach dem Sturz!
Der Fall ist typisch für ältere, alleinstehende Menschen. Es passiert häufig, dass sie stürzen; vor allem nachts – noch schlaftrunken, im Halbdunkel der Wohnung oder auf den glatten Fliesen des Badezimmers. Und dass sie hilflos liegenbleiben.
Patienten tragen ein Armband am Handgelenk oder eine Art Medaillon um den Hals. Im Notfall müssen sie nur einen Knopf drücken.
Magnus Heier, Kolumnist
Für genau diese Situation wurde der Hausnotruf erfunden: Die Patienten tragen ein Armband am Handgelenk oder eine Art Medaillon um den Hals. Im Notfall müssen sie nur einen Knopf drücken, und das angeschlossene Telefon setzt einen Notruf ab. Dann meldet sich der Notdienst – das kann das DRK sein, der Malteser Hilfsdienst oder andere.
Über eine Freisprecheinrichtung kann der Betroffene den Notfall schildern – oder Entwarnung geben. Meldet er oder sie sich gar nicht, kommt der Notdienst in die Wohnung (er hat Schlüssel für alle betreuten Wohnungen).
Das System ist genial, nicht teuer, schnell zu installieren – und es rettet Leben. Trotzdem wehren sich viele Ältere dagegen: aus Eitelkeit, aus Starrsinn, aus Angst vor den Kosten (tatsächlich lohnt der Preisvergleich).
Eine Statistik darüber, wie viele Alleinstehende Ältere ein Notrufsystem haben, gibt es nicht. Nach eigener Erfahrung: viel zu wenige. Der Freund jedenfalls hat die 17 Stunden auf dem Boden gut überstanden, wurde operiert – es geht ihm gut. Und er will noch aus der Reha heraus ein Notrufsystem zu Hause installieren lassen!
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