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Ein Vakzin nur für bestimmte Gruppen ratsam : Stiko empfiehlt Chikungunya-Impfung
Nach lokalen Chikungunya-Fällen in Frankreich empfiehlt die Ständige Impfkommission erstmals eine Reiseimpfung gegen das Virus. Bei der Wahl des Impfstoffes gibt es aber Einschränkungen.
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Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat erstmals eine Reiseimpfung gegen Chikungunya für bestimmte Personengruppen empfohlen. So sollten sich Personen ab zwölf Jahren, die in Gebiete mit aktuellem Chikungunya-Ausbruch reisen, impfen lassen, wie die Stiko am Donnerstag in Berlin mitteilte.
Gleiches gelte für Menschen mit einem länger als vier Wochen dauernden Aufenthalt oder bei wiederholten Kurzreisen in Endemiegebiete, sofern bei ihnen ein erhöhtes Risiko für schwere Verläufe bestehe. Das gilt etwa für über 60-Jährige oder bei schweren Grunderkrankungen. Auch für Berufstätige, die beispielsweise in Laboren gezielt mit Chikungunya-Viren arbeiten, gilt die Empfehlung.
Chikungunya ist eine durch Stechmücken übertragene Virusinfektion, die in tropischen und subtropischen Regionen verbreitet ist. Die Erkrankung verursacht hohes Fieber und starke Gelenkschmerzen, die bei vielen Betroffenen über Wochen bis Monate anhalten können. Schwere Verläufe sind selten, treten jedoch insbesondere bei älteren oder schwer vorerkrankten Menschen auf.
In Deutschland wurden Chikungunya-Erkrankungen bislang nur bei Reiserückkehrern etwa aus Mauritius, dem französischen Überseegebiet La Réunion und Sri Lanka festgestellt.
Die Immunisierung kann per Tot- oder Lebendimpfstoff erfolgen
Lange Zeit gab es keinen Impfstoff gegen Chikungunya. Im vergangenen Jahr wurde in Deutschland der Impfstoff Ixchiq zugelassen, im Februar 2025 folgte der Impfstoff Vimkunya.
- Der Totimpfstoff Vimkunya wird für alle Personen ab 12 Jahren empfohlen.
- Der Lebendimpfstoff Ixchiq wird wegen vereinzelter Berichte über schwere Nebenwirkungen bei älteren Menschen derzeit von der Europäischen Arzneimittelagentur überprüft. Daher soll das Vakzin nur im Alter von 12 bis 59 Jahren und weder bei Immundefizienz noch in der Schwangerschaft oder Stillzeit angewendet werden.
Die Grundimmunisierung besteht jeweils aus einer Impfstoffdosis. Ziel der Impfempfehlung ist die demnach Verhinderung von Erkrankungen, schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen durch eine Chikungunya-Virusinfektion.
Auch in Deutschland könnte sich das Virus ausbreiten
Zuletzt berichtete das Robert-Koch-Institut von einem Chikungunya-Fall in Frankreich nahe der deutsch-französischen Grenze, wo eine Person offenbar durch den Stich einer infizierten Mücke direkt infiziert wurde, also die Erkrankung nicht von einer Reise mitbrachte.
Den Experten zufolge sind auch in Deutschland die Bedingungen für solche Fälle gegeben, etwa durch hohe Temperaturen und Vorkommen der Asiatischen Tigermücke (Aedes albopictus), einer potenziellen Überträgerin von Chikungunya.
Die Mücke kommt hierzulande vor allem in Baden-Württemberg und im Rhein-Main-Gebiet von Hessen und Rheinland-Pfalz sowie punktuell in Bayern, Thüringen, Berlin und Nordrhein-Westfalen vor. (AFP/DPA)
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