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Dr. Magnus Heier

© Stefan Braun

Im weißen Kittel: Braune Haut ist nicht gesund – und sie altert schnell

Von wegen „gesunde Bräune“: Sonnenlicht schadet der Haut gleich in mehrfacher Hinsicht. Vorbeugen lohnt sich und ist gar nicht so schwer.

Magnus Heier
Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Stand:

Ein kurzer Trip in die Sonne, um dem Schmuddelwetter zu Hause zu entfliehen, und als willkommener Nebeneffekt ein leicht gebräunter Teint. Das sieht nicht nur gut aus. Eine gesunde Bräune ist – wie der Name sagt – offenbar auch gesund. Oder doch nicht?

Ist sie nicht. Bräune ist eine Notfallreaktion der Haut auf zu viel Sonne: Die bildet Melanin, das die Energie der Sonnenstrahlen zukünftig zumindest teilweise absorbieren soll. Denn die ungeschützte Haut leidet doppelt: Sonnenlicht beschädigt, erstens, die Haut mit energiearmer UVA-Strahlung – die dringt tief in die Haut ein, produziert dort freie Radikale und lässt die Haut vorzeitig altern. Das passiert auch im Solarium: Die braun gebrannten Schönheiten von heute leiden morgen unter schrumpeliger Haut.

Die zweite Bedrohung ist nicht nur eine optische: Mit energiereichen UVB-Strahlen zerstört das Sonnenlicht in der äußersten Hautschicht DNA-Moleküle, das Erbgut im Zellkern. Wenn die Zellen dann nicht rechtzeitig repariert oder vom Immunsystem zerstört werden, kann Krebs entstehen. Der Weiße oder der Schwarze Hautkrebs.

Ein häufiges Missverständnis lautet: Wer sich vor Sonnenbrand schützt, bekommt auch keinen Hautkrebs. Leider falsch! Auch ohne Sonnenbrand kann Krebs entstehen, manchmal erst sehr viele Jahre später. Hinzu kommt: Menschen mit heller Haut sind gefährdet, Menschen mit roten Haaren noch mehr. Das hängt nicht nur mit deren geringerer Menge von Melanin in der Haut zusammen, sondern wahrscheinlich auch mit der Art des Melanins: Sie haben „rot-gelbes Phäomelanin“, das möglicherweise selbst DNA-Schäden verursacht.

Vorbeugung ist leicht: Sonnencreme plus lichtdichte Kleidung plus Vermeidung der intensivsten Sonnenstrahlen am Mittag – vor allem natürlich im sonnigen Süden. Früherkennung ist ebenfalls einfach: Die Hautkrebsvorsorge tut nicht weh, schafft Sicherheit – und der Hautarzt kann suspekte „Muttermale“ entfernen und den potenziellen Tumor damit ausschalten. Die Kasse zahlt den Check alle zwei Jahre: Hautkrebs muss nicht sein!

Die bisher erschienen Folgen finden Sie auf der Kolumnenseite des Tagesspiegel.

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