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Lupinenkerne liegen in einer blauen Schüssel vor blauem Hintergrund.

© Getty Images/Javier Zayas Photography

Institut warnt vor pflanzlicher Eiweißquelle: Wie gefährlich sind Lupinensamen?

Als Kaffee- und Fleischersatz erfreuen sich Lupinen mittlerweile großer Beliebtheit. Doch zu viel von den weißen Bohnen könnte schaden, sagt das Bundesinstitut für Risikobewertung.

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Ob als Kaffeeersatz, in Pudding und Backwaren, als Aufstrich oder als Fleischersatz: Lupinen haben in den vergangenen Jahren eine erstaunliche Karriere hingelegt. Mittlerweile findet man die kleinen weißen Bohnen, die schon länger als Tierfutter verwendet werden, in nahezu jedem Supermarkt.

Viele Verbraucherinnen und Verbraucher sehen in ihnen eine Art heimisches Superfood, denn Lupinen wachsen auch auf Äckern in Deutschland und anderen mitteleuropäischen Ländern.

Und tatsächlich: Vor allem, wer sich fleischlos ernährt, weiß die Vorzüge der besonders eiweißreichen Hülsenfrucht zu schätzen.

Nach Aufnahme höherer Mengen an Chinolizidinalkaloiden kann es zu akuten Vergiftungen kommen.

Zitat aus einem aktuellen BfR-Bericht

Aber Achtung: Einem neuen Bericht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zufolge könnten Lupinen Gefahren für die Gesundheit bergen. Der Grund: Die Bohnen enthalten sogenannte Chinolizidinalkaloide (QA), bittere, toxisch wirkende sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe. Ihr Anteil schwankt zwischen unterschiedlichen Lupinenarten stark.

„Nach Aufnahme höherer Mengen an QA kann es zu akuten Vergiftungen kommen“, schreibt das Bundesinstitut. Große Mengen seien vor allem in Lebensmitteln mit hohem Lupinensamen-Anteil zu finden, beispielsweise in Mehl, Schrot oder Kaffeeersatz aus Lupinen.

Zu den typischen Symptomen einer moderaten Vergiftung durch QA zählen laut BfR:

  • Pupillenerweiterung
  • Schwindel
  • Übelkeit
  • Mundtrockenheit
  • Magenschmerzen
  • Erbrechen
  • Durchfall
  • Herzbeschwerden

Laut dem BfR-Bericht komme es zwar nur in Ausnahmefällen zu akuten Vergiftungen durch Lupinen, die verfügbaren Daten dazu könnten jedoch unvollständig sein. Weil die Symptome einer Vergiftung nicht sehr spezifisch seien, sei von einer hohen Dunkelziffer auszugehen, schreibt das BfR in seinem Bericht.

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Gramm Eiweiß enthalten Lupinenkerne pro 100 Gramm. Das macht sie zu einer beliebten Alternative zu Fleisch und Soja.

Hinzu kommt: Neben einer akuten Vergiftung können Lupinen bei Menschen laut BfR auch allergische Reaktionen auslösen. Ihre Verwendung muss daher immer auf der Produktverpackung angegeben werden.

Dem Institut zufolge sind besonders oft Menschen betroffen, die unter einer Erdnussallergie leiden. Experten sprechen in so einem Fall von einer Kreuzreaktion. Symptome und Schwere der allergischen Reaktion seien mit der einer Erdnussallergie vergleichbar. Allerdings können Lupinen auch bei Menschen allergische Reaktionen hervorrufen, die zuvor keine Allergie hatten.

Wie groß die Gefahr durch Lupinen im Essen tatsächlich ist, lässt sich trotz aller Warnungen nicht so einfach sagen, vor allem, weil es in vielerlei Hinsicht an Informationen mangelt. „Es fehlen Daten zur Toxizität verschiedener QA, zu den QA-Gehalten in unterschiedlichen Lebensmitteln und Angaben zum Verzehr entsprechender Lebensmittel“, heißt es vom BfR. Das Institut plädiert daher für eine Verbesserung der Datenlage, um Unsicherheiten beim Verzehr von Lupinen zu reduzieren und möglicherweise Grenzwerte für den Schutz der Gesundheit festzulegen.

Bis dahin empfiehlt das BfR: Wer Gesundheitsrisiken reduzieren will, kann auf Produkte verzichten, die besonders viel Lupine enthalten. Darüber hinaus sollten Verbraucherinnen und Verbraucher besser über die Gefahren lupinenhaltiger Produkte aufgeklärt werden.

Hersteller könnten für ihre Produktion außerdem verstärkt auf QA-arme Lupinensorten zurückgreifen oder bereits vorhandene Methoden nutzen, um den QA-Gehalt ihrer Produkte zu reduzieren.

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