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Malaria, Chikungunya, Dengue: Wer sich nach dem Urlaub krank fühlt, sollte an eine Reise-Infektion denken
Beim Arzt sollte ein Auslandsaufenthalt unbedingt erwähnt werden – auch wenn dieser schon eine Weile zurückliegt.

Stand:
Der Mann lag auf der Intensivstation einer Uniklinik und wäre fast an Nierenversagen gestorben. Kurz vorher war er noch gesund im Urlaub in Ostafrika. Nur: Beim Hausarzt unter dem Verdacht einer schweren Grippe und später in der Klinik hatte er diesen Urlaub nicht erwähnt. Sehr spät, fast zu spät, wurde Kenia thematisiert. Und die nun offensichtlich fortgeschrittene Malaria-Infektion behandelt – und der Mann gerettet.
Die Geschichte ist alt. Aber das Problem aktuell: Noch immer werden Infektionskrankheiten auf Reisen unterschätzt, werden mögliche Impfungen ignoriert, werden Symptome nach Ende einer Reise nicht ernst genommen.
Eine Infektion kann nach längerer Zeit ausbrechen – auch Auslandsaufenthalte vor mehr als einem Jahr können relevant sein.
Magnus Heier
Dabei ist etwa Malaria nach wie vor bedrohlich real: Ungefähr 200 Millionen Menschen erkranken jährlich daran. Mehrere hundert Infektionen werden jedes Jahr vor allem von Touristen nach Deutschland eingeschleppt – meist von der Ostküste Afrikas, wie beispielsweise Kenia.
Auch ich hatte mich dort vor Jahren bei einem Arbeitsaufenthalt in einer kenianischen Provinzklinik infiziert. Trotz Malaria-Prophylaxe. Es gab und gibt resistente Erreger, die trotz Vorbeugung infektiös sein können. Die Behandlung in meinem Fall war einfach, weil die Diagnose schnell und eindeutig war.
Malaria ist keine Banalität: Bei komplizierten Verläufen kann auch das Gehirn beteiligt sein, die Nieren, Herz und Leber. Und was oft vergessen wird ist, dass die Infektion auch nach längerer Zeit ausbrechen kann. Im Gespräch mit dem Arzt, in der Anamnese, können auch Auslandsaufenthalte vor mehr als einem Jahr relevant sein!
Umgekehrt empfehlen sich zur Vorbereitung von Reisen auch die Seiten deutscher Tropeninstitute, etwa in Hamburg. Auf deren Internetseite findet sich eine Länderliste mit Impf- und Prophylaxeempfehlungen. Die ersetzen zwar nicht den Arztbesuch, ermöglichen aber die Vorbereitung darauf. Auslandsreisen sind übrigens immer ein guter Anlass, das Impfbuch hervorzuholen.
Alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.
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