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Richtig gekleidet in den Winterurlaub: Fäustlinge oder Fingerhandschuhe? Ein klarer Fall!

Bei Minusgraden im zweistelligen Bereich kommt es auf die richtige Kleidung an. Welche das ist? Dazu liefern Studien spannende Antworten.

Magnus Heier
Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

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Ein Gruß aus dem Urlaub: Es ist kalt! Sehr kalt! Eiskalt! Wir waren in Rovaniemi am Polarkreis im nordfinnischen Lappland aus dem Zug gestiegen – bei minus 29 Grad. Hinzu kam ein kontinuierlicher Wind. Gefühlte Temperatur: noch kälter.

Solche Temperaturen sind eine ungeahnte Erfahrung. Ohne Mütze und Handschuhe, ohne dicke Hosen und Jacken geht es einfach nicht. Aber welche sind die richtigen?

Es gibt natürlich zahllose Empfehlungen über jede Art von meist sündhaft teurer Thermokleidung. Aber eine sehr naheliegende Frage zu Handschuhen wird nie beantwortet: Fingerhandschuhe (mit fünf Fingern) oder Fäustlinge? Letztere sind aus der Mode gekommen. Zu Recht? Nein!

Die alte Küchenregel, wonach über den Kopf sehr viel Wärme verloren geht, stimmt nicht wirklich.

Magnus Heier, Kolumnist

Es gibt tatsächlich eine Studie, die Vor- und Nachteile dieser Handschuhe wissenschaftlich vergleicht. Mit eindeutigem Ergebnis: Fäustlinge sind den Fingerhandschuhen überlegen! Das ist eigentlich wenig überraschend.

Bei Fäustlingen ist die Oberfläche der Handschuhe, über die Wärme nach außen abgegeben wird, deutlich geringer. Außerdem wärmen sich die Finger gegenseitig. Fäustlinge seien, so die Untersuchung, etwa so gut wie elektrisch beheizte Handschuhe. Aber sie sind eben sehr viel einfacher – und auch billiger.

Eine andere Studie (es gibt sie wirklich für alles) untersuchte, wie viel Wärme über den Kopf abgegeben wird. Freiwillige Probanden stellten sich dazu eine halbe Stunde in kühles Wasser. Ein Teil von ihnen tauchte unter (vermutlich mit Schnorchel), ein Teil von ihnen hatte den Kopf über Wasser.

Die „Taucher“ verloren in der halben Stunde etwa zehn Prozent mehr Wärme – also offenbar über den Kopf. Das ist genau der Wert, der rechnerisch zu erwarten wäre: Denn der Kopf macht nach der „Neunerregel“ neun Prozent der Körperoberfläche aus (Arme je neun, Beine je 18 Prozent, etc.).

Die alte Küchenregel, wonach über den Kopf sehr viel Wärme verloren geht, stimmt also nicht wirklich. Ihn bei Kälte zu schützen, ist trotzdem sinnvoll, den Rest des Körpers schützen wir ja auch. Kälte ist ein spannendes Erlebnis – auch wissenschaftlich.

Alle bisher erschienenen Folgen der Kolumne „Im weißen Kittel“ finden Sie auf der Übersichtsseite.

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