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Gesundheit: Samsung geht, dieHochschule bleibt Die FHTW setzt weiter auf Oberschöneweide

Was bedeutet es für die Berliner Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW), wenn der Elektronikhersteller Samsung die Stadt verlässt? Das Bildröhrenwerk, das zum Jahresende geschlossen werden soll, ist der letzte große Industriebetrieb in Oberschöneweide – und ein wichtiger Partner der Fachhochschule.

Was bedeutet es für die Berliner Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW), wenn der Elektronikhersteller Samsung die Stadt verlässt? Das Bildröhrenwerk, das zum Jahresende geschlossen werden soll, ist der letzte große Industriebetrieb in Oberschöneweide – und ein wichtiger Partner der Fachhochschule. In unmittelbarer Nachbarschaft des Werks baut die Fachhochschule ihren neuen Campus. Vor einem Jahr hatte sie mit Samsung einen umfassenden Kooperationsvertrag geschlossen: Studenten machen Praktika in dem Technologieunternehmen, die Fernsehingenieure aus der Praxis betreuten Studien- und Abschlussarbeiten und lehren an der FHTW.

„Es ist ein schlechtes Signal für uns, dass das Werk kurz nach unserem Baubeginn in Oberschöneweide dichtmacht“, sagt der Vizepräsident für Forschung und Lehre, Hans-Herwig Atzorn. Am 15.September hatten die Hochschulleitung und Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer die Fachhochschul-Baustelle eröffnet. Sechs Tage später kam die Nachricht von der geplanten Werksschließung.

FHTW-Präsident Herbert Grüner ist enttäuscht: „Wir wollten gemeinsam Oberschöneweide beleben.“ Samsung sollte das industrielle Mutterschiff sein, die FHTW das Schulschiff und die Absolventen sollten die jungen Industriekapitäne von morgen sein, die den einstigen „Ruhrpott“ Berlins mit Firmengründungen in Zukunftstechnologien wieder flottmachen. Mit den 6000 Studierenden und 250 Professoren, die bis 2010 etappenweise in das umgebaute Kabelwerk Oberspree (KWO) einziehen, soll neue Bewegung in das von leer stehenden Industriedenkmälern dominierte Areal am Spreeknie kommen. Sie werden sich dort ein bisschen einsamer fühlen, wenn die 750 Samsung-Mitarbeiter fehlen. Eine Samsung-Abteilung soll offenbar in Oberschöneweide bleiben, erfuhr die Fachhochschule von dem Konzern: der Bereich Forschung und Entwicklung. Ein Lichtblick für die FHTW, sagt Vizepräsident Atzorn, aber kein Ersatz für die Produktionsstätte mit ihren zahlreichen Einsatzmöglichkeiten für Studenten. Gerademal eine Diplomarbeit zur Produktionstechnik wurde jetzt abgeschlossen; zwei Abschlussarbeiten über „Managementkonzepte“ der Berliner Konzernfiliale müssen abgebrochen werden.

Von den Problemen des Bildröhrenwerks wusste die Hochschulleitung seit langem. Bildröhren sind in der Fernsehtechnik unzeitgemäß, gefragt sind heute die modernen Flachbildschirme. Die Samsung-Entwickler arbeiteten an innovativen Produkten, sagt Atzorn, wurden aber vom überraschend schnellen Einbrechen des Bildröhrenmarktes überrollt.

Eine Katastrophe sei die Samsung-Schließung für die 750 Mitarbeiter, nicht für die Fachhochschule, betont der Vizepräsident. Die FHTW stehe zum Standort Oberschöneweide und verhandle weiter mit anderen Unternehmen in der Umgebung. Allerdings geht es dabei mehr um Infrastrukturen für die tausenden Studenten, die Oberschöneweide in den nächsten Jahren bevölkern werden: Gibt es ausreichend Copy-Shops – und ist die Gastronomie auf Scharen hungriger Nachwuchsingenieure und Betriebswirtschaftler eingestellt?

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