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Dr. Magnus Heier

© Stefan Braun

Schicksal graue Haare?: Grauwerden ist kompliziert – und vielleicht bald umkehrbar

Hinter dem allmählichen Ergrauen der Haare steckt ein komplexer Alterungsprozess. Das zeigt eine neue Studie. Liefert sie auch den entscheidenden Hinweis, um den Prozess zu stoppen?

Eine Kolumne von Dr. Magnus Heier

Graue Haare sind Schicksal, früher oder später. Das Schicksal liegt vor allem auf den eigenen Genen – und teilweise sind diese auch schon identifiziert. Hinzu kommen Faktoren wie Stress, oder auch Sonnenlicht. Wie stark sich diese Faktoren im Einzelnen auswirken, ist individuell unterschiedlich. Aber die Faustregel lautet: Mit 50 Jahren hat jeder Zweite mindestens 50 Prozent graue Haare. Man kann sie färben, man kann heimlich färben, man kann sie akzeptieren.

Die Ursache, die so viele Menschen betrifft – Frauen wie Männer – liegt in den sogenannten Melanozyten. Wenn deren Farbstoffproduktion schwächelt, wenn Melanin fehlt, werden die Haare grau und später sogar weiß. Was wie ein einfacher Alterungsprozess klingt, ist in Wirklichkeit sehr viel komplizierter, wie eine aktuelle Studie zeigt. Und der komplexe Vorgang gibt Hoffnung darauf, dass er umkehrbar sein könnte – dass die Haare ihre ursprüngliche Farbe wieder annehmen könnten. Nicht durch Farbstoff von außen, sondern durch Melanin von innen.

Die in der britischen Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlichte Studie untersuchte die Haarwurzeln an den Ohren von Mäusen. Dabei hatten die Forscherinnen und Forscher eine ungewöhnliche Besonderheit beobachtet: Normalerweise entwickeln sich Stammzellen, unreife Vorläuferzellen, unumkehrbar in ihre jeweiligen spezialisierten Zellen. In der Haarwurzel entstehen auf diese Weise Pigmentzellen, die schließlich Farbstoff, das Melanin bilden und damit die Haare färben. Die Reifung der Zelle setzt aber eine Wanderung in einen bestimmten Bereich der Haarwurzel voraus. Erreicht sie diesen nicht, bleibt sie stecken und reift nicht zur fertigen Pigmentzelle.

Was bei Mäusen gilt, dürfte auch für den Menschen zutreffen: Das Ergrauen im Alter wäre ein Problem nicht mehr ausreichend mobiler Stammzellen. Dann wäre die Herausforderung, diese Zellen zu mobilisieren und an den richtigen Ort zu bringen. Wo sie dann aus eigener Kraft die Haare wieder mit der ursprünglichen Farbe versorgen könnten. Keine Therapie von morgen – aber eine völlig neue Chance!

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