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Studie des RKI für 2024: Fast jeder dritte Erwachsene fühlt sich psychisch belastet – vor allem Jüngere
Erstmals hat sich das Robert Koch-Institut in einer Studienreihe zur Gesundheit auch mit dem psychischen Wohlbefinden befasst. Besonders 18- bis 29-Jährigen geht es demnach mental nicht gut.
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Die Zahlen sind erschreckend: Knapp ein Drittel der Erwachsenen in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr psychisch eher schlecht gefühlt. Wie das Robert Koch-Institut (RKI) am Mittwoch in Berlin mitteilte, wiesen 28,2 Prozent der Erwachsenen im vergangenen Jahr ein eher niedriges psychisches Wohlbefinden auf. Nur etwa jeder zehnte Befragte gab ein hohes psychisches Wohlbefinden an. Unterschiede zwischen Frauen und Männer gab es dem Institut zufolge dabei kaum.
Das sind Ergebnisse der RKI-Studienreihe „Gesundheit in Deutschland“ für 2024. Erstmals wurde dabei das psychische Wohlbefinden berücksichtigt. Daher gibt es keine Vergleichszahlen zu den Vorjahren.
Ältere Menschen fühlen sich dem RKI zufolge besser
Besonders hoch war den Angaben zufolge der Anteil derjenigen, die ihr Wohlbefinden als gering einstuften, mit fast 40 Prozent bei den 18- bis 29-Jährigen. Die Ergebnisse unterstrichen die besorgniserregenden Entwicklungen in der psychischen Gesundheit junger Erwachsener, hieß es vom RKI.
Auch Personen aus der niedrigen Bildungsgruppe schilderten demnach häufig ein niedriges psychisches Wohlbefinden: Hier war es jede dritte Person.
Über ein hohes psychisches Wohlbefinden verfügte der Auswertung zufolge nur etwa jeder 20. junge Erwachsene. Bei den 65- bis 79-Jährigen lag der Wert derer, die sich mental schlecht fühlten, den Angaben zufolge nur bei etwa 17 Prozent.
Das psychische Wohlbefinden beschreibt, wie gut sich ein Mensch fühlt und wie er sein Leben bewertet, wie erfüllt und wirksam er sich in der Bewältigung des Alltags und von Zielen wahrnimmt und wie zufrieden er mit seinen sozialen Beziehungen ist. „Psychisches Wohlbefinden ist mit einer besseren körperlichen und psychischen Gesundheit sowie einer höheren Lebensqualität assoziiert“, erläuterte das Institut.
Im bevölkerungsbezogenen Monitoring könne das psychische Wohlbefinden als Indikator für Gesundheitsförderung und Prävention genutzt werden. Die regelmäßige Beobachtung des Indikators werde von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung OECD ausdrücklich empfohlen und diene als Gradmesser des nationalen Wohlbefindens und gesellschaftlichen Wachstums.
Die RKI-Erfassung basiert auf Selbstangaben der Befragten. Die Befragungssurveys des Instituts liefern repräsentative Ergebnisse für die deutschsprachige Bevölkerung Deutschlands ab 18 Jahren. „Gesundheit in Deutschland“ soll eine umfassende Datenbasis für die Gesundheitsberichterstattung schaffen und eine wissenschaftlich fundierte Grundlage für politische Entscheidungen liefern.
Rund 47.000 Menschen ab 16 Jahren sind dem RKI zufolge für die Studienreihe registriert. Sie werden regelmäßig befragt, um aktuelle Gesundheitsdaten zu erfassen. Eine wissenschaftliche Auswertung der Daten soll im Dezember im „Journal of Health Monitoring“ erscheinen. (lem)
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