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Peru führt den Gesundheitsnotstand aufgrund einer seltenen Nervenkrankheit ein.

© imago images/ZUMA Wire

Vier Todesfälle durch Guillain-Barré-Syndrom: Peru ruft nach Anstieg von Fällen seltener Nervenkrankheit Gesundheitsnotstand aus

Seit Januar sind in dem südamerikanischen Land 180 Menschen an dem Syndrom erkrankt. Der ausgerufene Notstand ermöglicht den Kauf von Immunglobulinen zur Behandlung Betroffener.

Nach einem ungewöhnlichen Anstieg von Fällen einer Nervenkrankheit hat Peru den Gesundheitsnotstand ausgerufen. „Aufgrund der ungewöhnlichen Zunahme von Fällen des Guillain-Barré-Syndroms (GBS) wird für 90 Tage der nationale Gesundheitsnotstand verhängt“, erklärte das peruanische Gesundheitsministerium am Sonntag (Ortszeit). Betroffen sind demnach alle 25 Regionen des insgesamt rund 33 Millionen Einwohner zählenden Andenstaates.

In den vergangenen Wochen habe es einen hohen Anstieg von Fällen gegeben, „der uns zu Maßnahmen auf staatlicher Ebene zwingt, um die Gesundheit und das Leben der Bevölkerung zu schützen“, erklärte Gesundheitsminister César Vásquez vor Journalisten. Seit Januar sei die Zahl der Erkrankungen auf 180 angestiegen, vier Menschen seien bereits gestorben. Die Ausrufung des Gesundheitsnotstands ermöglicht demnach den Kauf von Immunglobulinen zur Behandlung betroffener Menschen über die nächsten zwei Jahre.

Cesar Vasquez Sanchez (2.v.l), Gesundheitsminister von Peru, besucht das Nationale Institut für Neurologische Wissenschaften, in dem derzeit zwei Patienten mit Guillain-Barré-Syndrom behandelt werden.

© dpa/-

Das Guillain-Barré-Syndrom ist eine neurologische Erkrankung, die sich durch eine fortschreitende Muskelschwäche auszeichnet. Die Muskelschwäche verstärkt sich normalerweise innerhalb von zwei bis vier Wochen und kann das Atemsystem beeinträchtigen. Eines der häufigsten Symptome ist Kribbeln und Kraftlosigkeit in den Extremitäten.

Durch eine überschießende Autoimmunreaktion werden Nerven geschädigt, so dass sie keine Reize mehr übertragen können. Dem GBS geht in der Regel eine Erkrankung der oberen Atemwege oder des Magen-Darm-Trakts voraus, zum Beispiel eine Infektion mit Campylobacter-Bakterien. Auch Dengue- und Zika-Virus können Auslöser sein. Das Guillain-Barré-Syndrom wurde in den vergangenen Monaten wiederholt mit Impfungen gegen Covid-19 in Verbindung gebracht. Meist bleibt es bei Einzelfällen, Ausbrüche sind selten. Wird die Krankheit behandelt, kann sie in der Regel schnell geheilt werden.

In Peru wurde schon 2019 eine größere Welle erfasst. Im Zeitraum vom 20. Mai bis 27. Juli wurden damals 683 vermutete oder bestätigte GBS-Fälle festgestellt. In Französisch-Polynesien folgte 2013/14 eine Häufung von GBS-Fällen auf eine Zika-Infektionswelle. (dpa, AFP)

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