
© imago images/MIS
Weg mit überflüssigen Tabletten!: Mehr Medikamente bringen auch mehr Neben- und Wechselwirkungen
Ab und zu sollte jeder seine Medikamentenliste überprüfen – und ausmisten. Denn langfristig kann es gefährlich werden, zu viel zu nehmen. Das zeigen Fälle aus den USA.

Stand:
Es ist für Arzt und Ärztin sehr leicht, einem Patienten ein neues Medikament zu verschreiben. Aber es ist sehr schwer, es wieder abzusetzen. Dieses Problem wird völlig unterschätzt: Oft werden neue Medikamente sehr leichtfertig verordnet. Etwa, weil es dankbarer ist, etwas zu tun als nichts.
Oder weil Patienten ein Rezept erwarten. Oder auch, weil sie sich im Netz bei Google oder ChatGPT über die vermeintliche Krankheit und deren Behandlung informiert haben. Und allzu oft bleiben Medikamente, die eigentlich als vorübergehende Medikation gedacht waren, dann lebenslang erhalten.
Erhöhen zu viele Tabletten das Sturzrisiko?
Das hat Folgen: So wird in den USA (nicht in Europa!) beobachtet, dass alte Menschen sehr viel häufiger nach Stürzen sterben, als früher, etwa an Hirnblutungen oder mittelfristig an den Folgen von Hüftgelenksbrüchen. Es ist nicht klar, warum – aber ein Verdacht ist, dass zu viele Medikamente etwa durch Schwindel das Sturzrisiko erhöhen (auch andere Faktoren könnten eine Rolle spielen).
Diese Medikamentengruppe hat schon einen eigenen Namen: FRIDs (für „fall risk increasing drugs“, etwa: das Sturzrisiko steigernde Medikamente). Oft ist auch die Kombination von vielen Medikamenten das Problem – deren Neben- und Wechselwirkungen sind nicht mehr kontrollierbar.
Eine ganz schlichte Maßnahme könnte Risiken senken: das regelmäßige Ausmisten der eigenen Medikamente. Viele davon sind nach Jahren überflüssig – oder gefährlich. Oft sind die Beschwerden längst weg, die entsprechende Pille aber noch da. Der hohe Blutdruck ist längst zu niedrig – und der Blutdrucksenker wird zur Gefahr.
Es dürfte eine der effektivsten lebensverlängernden Maßnahmen sein, die Medikamentenliste mit Hausarzt oder Apotheker (oder beiden) durchzusprechen und auszumisten. Und den Mut aufzubringen, liebgewordene Pillen dann auch wirklich abzusetzen. Vertrauen Sie Ihrem Arzt und Apotheker!
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: