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Die Regierung scheint von dem Vorstoß der Rebellen überrascht worden zu sein.

© dpa/AP/Ghaith Alsayed

Von „pro-türkischen Gruppen belagert“: Kurdische Truppen wollen 200.000 Kurden aus Aleppo evakuieren

Ankara unterstützt islamistische Gruppen in ihrem Kampf gegen Assad sowie die Kurden. Das kurdische Militärbündnis SDF will nun eine „Umsiedlung“ von Kurden in die von ihm gehaltenen Gebiete ermöglichen.

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Angesichts der Offensive pro-türkischer Kämpfer im Norden Syriens hat das dortige kurdische Militärbündnis angekündigt, kurdische Zivilisten aus mehreren Gebieten der Provinz Aleppo zu evakuieren. „Wir koordinieren uns aktiv mit allen relevanten Parteien in Syrien, um die Sicherheit unseres Volks zu gewährleisten und seine sichere Umsiedlung zu erleichtern“, erklärte der Chef der Demokratischen Kräfte Syriens (SDF), Maslum Abdi, am Montag.

Die Menschen sollen demnach in „unsere sicheren Gebiete im Nordosten des Landes“ gebracht werden. Die Türkei unterstützt verschiedene oppositionelle-islamistische Gruppen in ihrem Kampf gegen Assad und bekämpft zugleich die kurdische Opposition im Land.

Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte hatte am Sonntag erklärt, dass rund 200.000 syrische Kurden von „pro-türkischen Gruppen belagert“ würden. Die Kämpfer hätten die Kontrolle über die Stadt Tal Rifaat sowie einige umliegende Dörfer übernommen.

Beobachter befürchten islamistische Massaker an Kurden

Nach Angaben der in Großbritannien ansässigen Beobachtungsstelle wurde die Kommunikation in den mehrheitlich von Kurden bewohnten Gebieten unterbrochen. Die Beobachtungsstelle äußerte die Befürchtung, dass „Massaker“ an Kurden verübt werden könnten.

Seit Mittwoch gibt es im Norden Syriens eine Großoffensive der Dschihadistengruppe HTS, eines Ablegers des Extremistennetzwerkes Al-Kaida, und von mit ihr verbündeten Kämpfern. Dabei gelang ihnen laut der Beobachtungsstelle die Einnahme von Aleppo.

Demnach verlor die syrische Regierung also erstmals seit Beginn des Bürgerkriegs im Jahr 2011 vollständig die Kontrolle über die zweitgrößte Stadt des Landes.

Die Situation im Nordwesten Syriens habe sich „schnell und plötzlich entwickelt“, teilte Abdi mit. „unsere Kräfte sehen sich intensiven Angriffen an mehreren Fronten gegenüber“. Nach dem „Zusammenbruch und Rückzug der syrischen Armee und ihrer Verbündeten“ hätten die SDF einen „humanitären Korridor“ zwischen Aleppo und Tal Rifaat eingerichtet, fuhr Abdi fort. „Die Angriffe der bewaffneten Gruppen, die von der türkischen Besatzung unterstützt werden, haben diesen Korridor jedoch unterbrochen.“ (Trf, AFP)

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