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Einige Mädchen und Frauen seien tagelang in Häusern festgehalten worden und Opfer von Gruppenvergewaltigungen geworden. 

© imago/Le Pictorium/Adrien Vautier

221 Vergewaltigungen im vergangenen Jahr : Kleinkinder im Sudan im Austausch gegen Lebensmittel vergewaltigt

Laut Unicef wird im Konfliktgebiet Sudan sexuelle Gewalt als Kriegswaffe eingesetzt. Viele Frauen und Mädchen schweigen jedoch.

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Im seit bald zwei Jahren andauernden blutigen Konflikt im Sudan werden einem Bericht des UN-Kinderhilfswerks Unicef zufolge immer wieder auch Kinder und Jugendliche Opfer sexueller Gewalt. Im vergangenen Jahr seien 221 Fälle von Vergewaltigungen von Minderjährigen angezeigt worden, heißt es in dem in der Nacht zu Dienstag veröffentlichten Bericht. Dabei seien 16 Opfer jünger als fünf Jahre gewesen - in vier Fällen habe es sich gar um einjährige Kleinkinder gehandelt.

Das UN-Kinderhilfswerk stützt sich auf Zahlen, die von verschiedenen Organisationen gesammelt wurden, die sich um Opfer sexueller Gewalt kümmern. Der Bericht geht davon aus, dass die tatsächliche Zahl der Taten deutlich höher liegen dürfte. Wegen des damit verbundenen Stigmas in dem konservativen nordostafrikanischen Land verschwiegen viele Frauen und Mädchen gegenüber den eigenen Angehörigen eine Vergewaltigung.

Zu den Taten sei es teilweise bei der Eroberung von Städten durch bewaffnete Gruppen gekommen, teils auf der Flucht oder bei der Erledigung von Alltagsaktivitäten wie der Suche nach Feuerholz oder dem Gang zum Markt. Einige Mädchen und Frauen seien tagelang in Häusern festgehalten worden und Opfer von Gruppenvergewaltigungen geworden. Auch in Flüchtlingslagern seien Fälle von erzwungenem Geschlechtsverkehr im Austausch gegen Lebensmittel berichtet worden.

Seit April 2023 kämpfen im Sudan De-facto-Machthaber Abdel Fattah al-Burhan und sein früherer Stellvertreter Mohamed Hamdan Daglo um die Macht. Die Auseinandersetzungen zwischen der Armee und Daglos Miliz RSF haben nach Angaben des UN-Flüchtlingshilfswerks UNHCR seitdem zur Flucht von mehr als 12,5 Millionen Menschen geführt - die mittlerweile größte Flüchtlingskrise weltweit. (dpa)

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