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Fast 40 Prozent der Rohingya-Flüchtlinge in den überfüllten Lagern in Bangladesch leiden laut Ärzte ohne Grenzen an Krätze (Symbolbild).

© REUTERS/Mohammad Ponir Hossain

40 Prozent betroffen: Krätze grassiert unter Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch

Ärzte ohne Grenzen schlagen Alarm: Krätze breitet sich unkontrolliert unter den Rohingya-Flüchtlingen in Bangladesch aus.

Nach einer neuen Untersuchung der Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen leiden fast 40 Prozent der Rohingya-Flüchtlinge in den überfüllten Lagern in Bangladesch an Krätze. Der Ausbruch dauere schon seit über einem Jahr an, teilte die Organisation mit.

„Es ist unfassbar, dass ein Krätze-Ausbruch so lange andauert und den Menschen Leid verursacht und ihnen ihre Würde nimmt“, sagte Einsatzleiter Karten Noko von Ärzte ohne Grenzen vor Ort.

Auch ein für Gesundheit zuständiger Mitarbeiter der Behörde Bangladeschs, die sich um Rohingya kümmert, sagte der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch: „Wir versuchen mit unseren limitierten Ressourcen den Ausbruch zu kontrollieren, indem wir die Lagerbewohner behandeln und sie über die Bedeutung von Hygiene aufklären.“

Es ist unfassbar, dass ein Krätze-Ausbruch so lange andauert.

Karten Noko, Einsatzleiter von Ärzte ohne Grenzen in Bangladesch

Die Krankheit verbreite sich besonders angesichts von mangelnder Hygiene unter den sehr eng zusammenlebenden Lagerbewohnern sehr schnell, sagte der Behördenmitarbeiter. Oft lebten fünf, sechs Leute in einem kleinen Raum, etwa aus Bambus, und teilten sich die gleichen Betten und Kleider.

Hunderttausende Rohingya leben in Bangladesch

Krätze ist eine durch Milben verursachte ansteckende, nicht-tödliche Hautkrankheit. Die Milben leben in der Haut und legen dort auch Eier. Wegen Ausscheidungen der Milben gib es Hautreaktionen wie starken Juckreiz und es kann auch zu einem größeren Hautausschlag kommen.

Hunderttausende Rohingya leben seit Jahren in überfüllten Lagern in Bangladesch. Dorthin waren sie 2017 aus dem mehrheitlich buddhistischen Nachbarland Myanmar geflüchtet, als das dortige Militär eine Offensive gegen die muslimische Minderheit startete. Die UN bezeichnen die Verfolgung der Rohingya als Völkermord.

Die Rohingya hatten durch ein 1983 erlassenes Gesetz der damaligen Militärjunta in Myanmar ihre Staatsbürgerschaft verloren. Bangladesch hofft, dass sie bald wieder nach Myanmar zurückkehren. Bislang scheiterten mehrere Rückführungsversuche aufgrund von Sicherheitsbedenken der Flüchtlinge. (dpa)

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