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Die Hamas will nun ihren Geiseln, die dem Hungertod nahe sind, Hilfe über das Rote Kreuz zukommen lassen. (Archivbild)

© Abdel Kareem Hana/AP/dpa/Archiv

Al-Kassam-Brigaden stellen Bedingungen: Hamas will Versorgung der Gaza-Geiseln durch Rotes Kreuz erlauben

Etwa 20 Geiseln der Hamas sollen noch am Leben sein. Videos zufolge ist ihr Gesundheitszustand erschütternd. Damit ihnen das Rote Kreuz helfen darf, soll Israel bestimmte Bedingungen erfüllen.

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Die islamistische Hamas im Gazastreifen ist nach eigenen Angaben bereit, das Rote Kreuz die von ihr festgehaltenen israelischen Geiseln mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen zu lassen – jedoch unter weitreichenden Bedingungen.

Man werde ein diesbezügliches Ersuchen des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) positiv beantworten, teilte ein Sprecher der Al-Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der Terrororganisation, in deren Telegram-Kanal mit.

Bedingung sei aber, dass Israel dauerhaft humanitäre Korridore öffne und somit eine umfassende Versorgung der palästinensischen Zivilbevölkerung im Gazastreifen ermöglicht.

Zudem müsse Israel jegliche Luftaufklärung während der Zeit einstellen, in der Hilfe zu den Geiseln gelangt.

Kurz zuvor hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu nach Angaben seines Büros mit dem regionalen IKRK-Delegationsleiter Julien Lerisson gesprochen und ihn darum gebeten, sich dafür einzusetzen, dass das Rote Kreuz die israelischen Geiseln unverzüglich mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgen möge. 

Etwa 20 Geiseln der Hamas sollen noch am Leben sein

Nach Angaben israelischer Behörden befinden sich derzeit 50 Geiseln im Gazastreifen, von denen nur 20 noch am Leben sein sollen. Die Hamas hat bisher humanitären Organisationen jeglichen Zugang zu den Geiseln verwehrt. Diese werden mutmaßlich in Tunneln im Gazastreifen unter unmenschlichen Bedingungen gefangen gehalten.

In den vergangenen Tagen hatte sie Videos veröffentlicht, in denen zwei dieser Geiseln, zwei junge Männer, im Zustand akuter Unterernährung, schwindender körperlicher Kraft und emotionaler Gebrochenheit gezeigt wurden. 

Breites Entsetzen über Horrorbilder von Geiseln

Die Bildsequenzen haben am Wochenende die israelische Öffentlichkeit und auch weltweit viele Menschen erschüttert. Die Hamas hatte auch schon in der Vergangenheit Geisel-Videos als Mittel der psychologischen Kriegsführung eingesetzt.

In Israel besteht der Verdacht, dass die Islamisten in diesem Fall ihre Entführungsopfer gezielt an den Rand des Verhungerns brachten, um mit den Schreckensbildern Druck auf die Regierung Netanjahu auszuüben. 

Unter anderem Frankreich, Großbritannien, die USA und Deutschland kritisierten die Hamas scharf. Israel kündigte an, der UN-Sicherheitsrat werde sich am Dienstagmorgen in einer Sondersitzung zur Situation der Geiseln in Gaza treffen.

Die Hamas strebt eine Beendigung des Gaza-Kriegs zu ihren Bedingungen an. Sie würde die Geiseln freilasse, wenn sich Israel aus dem Gazastreifen zurückzieht und alle Kampfhandlungen gegen die Hamas einstellt. Israel fordert wiederum eine Entwaffnung der Islamisten und den Gang ihrer Kader ins Exil. Die Hamas lehnt das entschieden ab. 

Neben den 20 lebenden Geiseln hat die Terrororganisation die sterblichen Überreste von weiteren 28 bis 30 Verschleppten in ihrer Gewalt. Monatelange Bemühungen, durch indirekte Verhandlungen zwischen Israel und der Hamas eine Waffenruhe herbeizuführen und die Freilassung der Geiseln zu bewirken, verliefen bislang ergebnislos. (dpa, Reuters)

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