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Putin während des nächtlichen Besuchs in Mariupol.

© AFP/-

„Alles inszeniert!“: Panne bei Putins Besuch im besetzten Mariupol

Mitten in der Nacht besucht der russische Präsident die annektierte ukrainische Hafenstadt. Doch nicht alles läuft nach Plan.

Bei dem Besuch des russischen Präsidenten Wladimir Putin in der von Russland annektierten ukrainischen Hafenstadt Mariupol in der Nacht zum Sonntag hat es für den Kreml eine Kommunikationspanne gegeben.

In einem Video von dem Besuch, das auf der Webseite der Präsidialverwaltung zu finden ist, gibt es eine Szene, die als „Gespräch mit Einwohnern von Mariupol“ deklariert wurde.

Im Hintergrund sind die Rufe einer Frau zu hören: „Das ist alles Lüge! Das ist alles inszeniert!“ Der Kreml löschte die Sequenz rasch, doch sie hatte sich schon in Online-Kanälen verbreitet.

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Die ukrainische Hafenstadt Mariupol war bei der russischen Invasion in die Ukraine schwer zerstört worden. Während einer nächtlichen Fahrt hatte Putin offenbar weit nach Mitternacht an neu errichteten Wohnhäusern haltgemacht, um den Eindruck zu vermitteln, der Wiederaufbau der Stadt schreite rasch voran.

Sie lügen, dass sie die Stadt befreit haben. Sie haben sie zerstört.

Wadym Bojtschenko, der legitime ukrainische Bürgermeister von Mariupol

Putins Statthalter in der Region Donezk, Dennis Puschilin, behauptete am Montag, in Mariupol lebten wieder mehr als 200.000 Menschen.

Der rechtmäßige ukrainische Bürgermeister der Stadt, Wadym Bojtschenko, wies das am Montag zurück. Die Stadt liege weiter in Schutt und Asche, gezeigt worden seinen lediglich „fünf bis sieben Häuser“ in einem Randbezirk. „Sie lügen, dass sie die Stadt befreit haben. Sie haben sie zerstört“, erklärte Bojtschenko.

Von den fast 500.000 Einwohnern seien lediglich zehn Prozent geblieben. Es seien diejenigen, die schon vor dem Krieg für eine Zugehörigkeit zu Russland eingetreten seien. Die Zahlenangaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russische Truppen hatten Mariupol im Frühjahr 2022 mehr als zwei Monate lang mit schwerer Artillerie und Raketen beschossen. Im Mai ergaben sich die letzten ukrainischen Verteidiger in dem Stahlwerk „Asowstal“.

Bürgermeister Bojtschenko erklärte seinerzeit, mehr als die Hälfte der Wohnhäuser und faktisch die gesamte Strom- und Wasserversorgung seien zerstört worden. Putin ordnete an, seine Heimatstadt St. Petersburg habe die Patenschaft den Wiederaufbau Mariupols zu übernehmen.

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