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Angreifer „neutralisiert“: Mehrere Verletzte nach Anschlag in Tel Aviv
Der Angreifer soll mit einem Auto in eine Menge von Menschen gefahren sein und anschließend auf sie eingestochen haben. Verantwortlich dafür ist wohl die Hamas.
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Nach einem Anschlag in Tel Aviv ist der mutmaßliche Angreifer vor Ort nach Polizeiangaben „neutralisiert“ worden. Er sei zuvor nach ersten Erkenntnissen mit seinem Auto in eine Menge von Menschen gefahren und habe anschließend mit einem spitzen Gegenstand auf sie eingestochen, teilte ein Sprecher am Dienstag mit.
Unklar war zunächst, ob der Angreifer getötet wurde. Der Vorfall ereignete sich vor einem Einkaufszentrum der Stadt. Sieben Menschen wurden nach Angaben der Polizei verletzt, drei davon schwer. Der Rettungsdienst Zaka sprach von insgesamt zehn Verletzten, mehrere in kritischem Zustand.
Bei dem mutmaßlichen Angreifer handelt es sich Medienberichten zufolge um einen 23-Jährigen aus dem Westjordanland. Der Mann aus einem Dorf nahe Hebron sei mit einer medizinischen Genehmigung nach Israel eingereist, berichteten mehrere israelische Medien am Dienstag übereinstimmend.
Nach Angaben der Familie des Verdächtigen arbeitete er jedoch als Schmied in einer Werkstadt in Tel Aviv. Demnach sei er nicht krank gewesen. Die Familie wurde palästinensischen Berichten zufolge noch nicht informiert.
Die im Gazastreifen herrschende islamistische Hamas bezeichnete den mutmaßlichen Anschlag in Tel Aviv als „erste Reaktion“ auf einen großangelegten Militäreinsatz Israels im Westjordanland. Es sei ein Zeichen dafür, dass die „Besatzung den Preis für die Verbrechen in Dschenin zahlen wird“, teilte ein Sprecher der Palästinenserorganisation am Dienstag mit – ohne den Anschlag direkt für sich zu reklamieren.
Nach Angaben von Israels Polizeichef Kobi Schabtai seien mehrere Menschen, die mit dem Verdächtigen in Verbindung stehen, festgenommen worden. Er rief die Bevölkerung zu erhöhter Wachsamkeit auf. Die Motivation für Anschläge hätte sich demnach weiter erhöht. Schabtai sagte weiter, die Umstände des Angriffs in Tel Aviv würden derzeit untersucht. Ein Zivilist hatte demnach vor Ort auf den Angreifer geschossen „und ihn daran gehindert, seinen mörderischen Amoklauf fortzusetzen“.
Israel hatte in der Nacht zum Montag eine der größten Militäroperationen im Westjordanland seit Jahrzehnten begonnen. Die Armee rückte nach mehreren Luftschlägen mit mehr als Tausend Soldatinnen und Soldaten in die palästinensische Stadt Dschenin ein. Dort lieferte sich das Militär stundenlange Feuergefechte mit bewaffneten Anwohnern. Mindestens zehn Menschen wurden getötet, 100 weitere verletzt. (dpa)
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