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Angriff auf Putins Bomber: Mit Stöcken und Steinen – russische Trucker versuchten die ukrainischen Drohnen zu stoppen
Militärisch hatte Russland der ukrainischen Operation „Spinnennetz“ wenig entgegenzusetzen. Stattdessen versuchten russische Lkw-Fahrer und Polizisten, die Angriffe aufzuhalten. Ohne Erfolg.
Stand:
Russland, so sieht es zumindest Russlands Präsident Wladimir Putin, ist eine militärische Großmacht, ohne die weltpolitisch nichts geht. Hinter dieser Selbsteinschätzung steht auch das immer noch beeindruckende und beängstigende Atomwaffenarsenal Moskaus, das häufig genug als Drohmittel eingesetzt wird.
Auch deshalb hat die Operation „Spinnennetz“ des ukrainischen Geheimdienstes weltweit so großes Aufsehen erregt. Kiews Geheimdienst hatte nach eineinhalb Jahren Vorbereitung am Sonntag mit mehr als 100 Drohnen Militärflughäfen in ganz Russland angegriffen und dabei mindestens ein Dutzend auch atomwaffenfähige Bomber und mindestens ein wichtiges Aufklärungs- und Kommandoflugzeug zerstört. Der ukrainische Geheimdienst und Generalstab spricht offiziell von rund 40 zerstörten oder beschädigten Flugzeugen.
Für die Operation wurden die Bauteile der Drohnen der Baureihe Osa aus der Ukraine nach Russland geschmuggelt, dort zusammengesetzt und teilweise in Holzboxen und teilweise in Teilen für Fertigbauhäuser versteckt. Russische Spediteure fuhren die Ladung in die Nähe der Flugplätze – wohl ohne zu wissen, welche Fracht sie da transportierten – und stellten sie an Tankstellen oder Parkplätzen ab, wie das „Wall Street Journal“ berichtet.
Die Kisten öffneten sich am Sonntag ferngesteuert wie eine Art modernes Trojanisches Pferd und die Drohnen jagten mit bis zu 150 Kilometer pro Stunde auf ihre Ziele zu.

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Die Operation wurde von Kiew aus gesteuert, aber wohl von einem ukrainischen DJ und Logistikunternehmer umgesetzt, der schon länger im Osten Russland lebte und jetzt untergetaucht ist. Auch seine mutmaßlich ebenfalls beteiligte Ehefrau, eine Schriftstellerin, ist verschwunden. Der ukrainische Geheimdienst erklärte, dass alle Hinterleute der Operation wieder in der Ukraine seien.
Der russische Sicherheitsapparat und das Militär auch auf den Flugplätzen konnte dem Angriff offensichtlich wenig bis nichts entgegensetzen. Kein Wunder, dass vor allem in Russland jetzt Berichte Aufsehen erregen, dass Passanten, Trucker und normale Polizisten versuchten, die Drohnen zu stoppen.
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Ein User auf dem Telegram-Kanal „Dwa Majora“ berichtet zum Beispiel davon, dass Trucker und Autofahrer in der Region Irkutsk versuchten, die startbereiten Drohnen mit Steinen zu bewerfen. Von der Szene zirkulieren auch Videos, die zeigen, wie Trucker versuchen, die Drohnen zu stoppen.
Einer von ihnen berichtet, dass die Trucker versuchten, die Drohnen mit Steinen und Stöcken zu stoppen. Die Männer hätten die Drohnen beworfen und Gewichte auf die Tragflächen gelegt, um sie am Start zu hindern. Mindestens eine der Drohnen soll dabei explodiert sein. Russische Medien berichten außerdem, dass Polizisten auf die Drohnen geschossen hätten.
Vereitelt hat das die erfolgreiche Aktion der Ukrainer aber offensichtlich nicht.
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