
© dpa/Jehad Alshrafi
Die Waffenruhe bröckelt: Netanjahu ordnet volle Härte gegen „Terrorziele im Gazastreifen“ an
Das israelische Militär bezichtigt die Hamas, mehrmals Streitkräfte außerhalb der Pufferzone angegriffen zu haben. Als Reaktion werden Luftangriffe im Süden von Gaza geflogen.
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Israels Luftwaffe hat eigenen Angaben nach Ziele im Süden des Gazastreifens angegriffen und damit entsprechende Medienberichte bestätigt. Das israelische Militär wirft der Hamas vor, israelische Streitkräfte „mehrfach“ außerhalb der Pufferzone angegriffen zu haben. Die Attacken, unter anderem mit einer Panzerfaust und durch Scharfschützenfeuer, seien ein „eklatanter Verstoß“ gegen die Waffenruhe, erklärte das Militär. Die Luftangriffe in der südlichen, sich unter israelischer Kontrolle befindenden Stadt Rafah seien eine Reaktion darauf.
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat das Militär angewiesen, mit voller Härter gegen „Terrorziele im Gazastreifen“ vorzugehen. Netanjahus Büro teilte mit, der Regierungschef habe dies nach einer Beratung mit Verteidigungsminister Israel Katz und Sicherheitsvertretern beschlossen.
Palästinensische Augenzeugen berichteten von zwei israelischen Luftangriffen im Süden des Gazastreifens. In Rafah habe es Gefechte gegeben, auf die zwei Luftangriffe durch ein israelisches Flugzeug gefolgt seien, teilten die Augenzeugen der Nachrichtenagentur AFP am Sonntag mit.
Der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde zufolge seien zwei Palästinenser getötet worden. Sie seien bei einem Luftangriff im Gebiet Dschabalia im Norden des Küstenstreifens ums Leben gekommen. Augenzeugen meldeten zudem schweres Panzerfeuer in der Stadt Abassan nahe Chan Junis.
Hamas: Wissen nichts von Kämpfen in Rafah
Die radikal-islamische Hamas weist die Vorwürfe Israels zurück. Die Hamas bekenne sich zur Waffenruhe, erklärt ihr Vertreter Izzat al-Rischeq. Der militärische Flügel Kassam hat nach eigenen Angaben keine Kenntnis von Kämpfen in der Stadt Rafah. Das Gebiet von Rafah stehe unter israelischer Kontrolle. Der Kontakt zu den dort verbleibenden Hamas-Gruppierungen sei seit Ende einer Waffenruhe im März abgebrochen, erklärten die Kassam-Brigaden. Man wisse nicht, ob sie überhaupt noch am Leben seien.
Seit dem 10. Oktober herrscht im Gazastreifen offiziell eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas. Es gab allerdings bereits mehrere gewaltsame Zwischenfälle. Die USA hatten zuletzt vor einem geplanten Angriff der Hamas auf palästinensische Zivilisten gewarnt. Die Terrororganisation wies diese Vorwürfe zurück. (dpa/Reuters/AFP)
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