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Blick auf die iranische Atomanlage Natans. In der chinesischen Hauptstadt Peking haben sich China, Russland und der Iran über das Nuklearprogramm Teherans unterhalten.

© dpa/Abedin Taherkenareh

Atombehörde zeigt sich „ernsthaft besorgt“: Iran erhöht Produktion an hoch angereichertem Uran

Für den Bau von Atomwaffen wird ein Anreicherungsgrad von etwa 90 Prozent Uran benötigt. Der Iran hat seine Produktion nun auf 60 Prozent erhöht. Israel bezeichnete das als „klares Warnzeichen“.

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Der Iran hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) seine Produktion an hoch angereichertem Uran ausgeweitet. Die Organisation zeigte sich in einem Bericht, der der Nachrichtenagentur am AFP am Samstag vorlag, „ernsthaft besorgt“ über den iranischen Bestand an auf 60 Prozent angereichertes Uran.

Der Iran habe seinen Bestand von auf 60 Prozent angereichertem Uran stark erhöht, heißt es in dem IAEA-Bericht. Für den Bau von Atomwaffen wird ein Anreicherungsgrad von etwa 90 Prozent benötigt.

Am 17. Mai verfügte Teheran dem Bericht zufolge über 408,6 Kilogramm von auf 60 Prozent angereichertem Uran - 133,8 Kilogramm mehr als im vorherigen IAEA-Report von Februar festgehalten. Die Organisation kritisierte zudem die Zusammenarbeit mit Teheran bei der Überprüfung des iranischen Atomprogramms als „nicht zufriedenstellend“.

Israel bezeichnete die jüngsten Zahlen als „klares Warnzeichen“: Teheran sei „fest entschlossen, sein Atomwaffenprogramm zu vollenden“, hieß es in einer Erklärung des Büros von Regierungschef Benjamin Netanjahu. Es gebe „keinerlei zivile Rechtfertigung“ für ein solches Maß an hoch angereichertem Uran.

USA verhandeln seit April mit dem Iran über Atomabkommen

Irans Außenminister Abbas Araghtschi hatte zuvor bestritten, dass sein Land Atomwaffen anstrebe. „Wenn das Problem die Atomwaffen sind, ja, dann halten auch wir diese Art von Waffen für inakzeptabel“, sagte Araghtschi am Samstag in einer Fernsehansprache.

Die USA und der Iran verhandeln seit April über ein mögliches neues Atomabkommen. Die USA fordern den kompletten Verzicht des Iran auf eine Urananreicherung. Teheran lehnt dies ab und verweist auf sein Recht auf Nuklearkapazitäten zur zivilen Nutzung, insbesondere zur Energiegewinnung.

Die fünfte Runde der Gespräche hatte am Freitag vergangener Woche in Rom unter Vermittlung Omans stattgefunden. Nach Angaben aus US-Kreisen verliefen die Gespräche „konstruktiv“. Es sei ein weiteres Treffen vereinbart worden, ein Datum wurde jedoch nicht genannt.

Die westlichen Staaten, allen voran Irans Erzfeinde USA und Israel, werfen Teheran vor, Atomwaffen anzustreben. Teheran bestreitet dies seit Jahren. Nach Angaben der IAEA ist der Iran jedoch der einzige Staat ohne Atomwaffen, der Uran in hohem Maße anreichert.

Am Donnerstag hatte Araghtschi erklärt, er sei „nicht sicher“, ob ein Abkommen zwischen Teheran und Washington „unmittelbar bevorstehe“. US-Präsident Donald Trump betonte hingegen, Teheran und Washington stünden „kurz zu einer Lösung“. (AFP)

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