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Die Flagge der Islamischen Republik Iran weht im Wind vor der Botschaft des Staates in Berlin.

© dpa/Monika Skolimowska

Attacke im Iran : Zwei Richter des obersten Gerichts in Teheran erschossen

Bei einem Angriff sterben prominente Juristen. Sie waren wohl für die Verurteilung von Dissidenten verantwortlich. Ist das der Beginn von politisch motivierten Anschlägen im Land?

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Vor dem Justizgebäude in der iranischen Hauptstadt Teheran hat ein unbekannter Mann zwei einflussreiche Richter und anschließend sich selbst getötet. Nach Angaben des Justizportals Mizan handelt es sich um die beiden renommierten Kleriker Ali Rasini und Mohammed Moghajesseh, die am Revolutionsgericht im Iran für die Verurteilung von Dissidenten und angeblichen Landesverrätern zuständig waren. Rasini war bereits 1998 Ziel eines Attentatsversuchs.

Ein weiterer Richter und sein Leibwächter wurden bei dem Anschlag schwer verletzt. Die Sicherheitsbehörden ermitteln zur Identität und zum Motiv des Täters. Unbestätigten Berichten zufolge soll der Angreifer zum Küchenpersonal der Justizbehörde gehört haben.

Staatliche Medien bezeichneten den Vorfall als einen „Terrorakt“ gegen zwei Richter. Laut Beobachtern könnte der Anschlag auch politisch motiviert gewesen sein, weil die beiden Kleriker für zahlreiche Urteile gegen Dissidenten verantwortlich waren.

Angreifer im Iran soll sich getötet haben

Ein Justizsprecher sagte im Staatsfernsehen, die Richter seien mit Fällen der nationalen Sicherheit wie etwa Spionage und Terrorabwehr betraut gewesen. Der Angriff ereignete sich demnach vor dem Obersten Gerichtshof. Der Angreifer habe sich danach selbst getötet. Sein Motiv war zunächst unklar.

Der Justizsprecher deutete allerdings auch an, dass die Tat mit den Fällen der Richter in Verbindung stehen könnte. Im vergangenen Jahr habe die Justiz umfangreiche Anstrengungen unternommen, um Spione und terroristische Gruppen zu identifizieren, was Zorn und Unmut unter den Feinden der Islamischen Republik hervorgerufen habe, sagte er.

Das Staatsfernsehen berichtete, dass es bei diesen Fällen um Personen gegangen sei, die mit Israel und der von den USA unterstützten iranischen Opposition im Zusammenhang stünden. Details wurden nicht genannt.

Die USA hatten 2019 Sanktionen gegen Moghisseh verhängt. Das US-Finanzministerium begründete dies damals damit, dass er „zahllosen unfairen Verfahren“ vorgesessen habe, „bei denen Anklagen unbegründet waren und Beweise missachtet wurden“.

Im Jahr 2005 war der bekannte Richter Hassan Moghaddas von zwei bewaffneten Männern auf offener Straße in einem Teheraner Geschäftsviertel ermordet worden. Zwei Männer wurden für die Tat verurteilt und zwei Jahre nach dem Attentat öffentlich gehängt. (dpa, Reuters, AFP)

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