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Ein von Russland unterstützter Separatistensoldat (r) begleitet eine Gruppe von ukrainische Kriegsgefangene in der Nähe des Kontrollpunktes Horliwka, Ostukraine, bei einem Gefangenenaustausch (Archivbild).

© picture alliance/dpa/AP

Auf russischer und ukrainischer Seite: UN kritisieren willkürliche Hinrichtungen Kriegsgefangener

Schläge, sexuelle Gewalt und Exekutionen: Die Bedingungen in den Lagern für Kriegsgefangene des Ukraine-Krieges sind einem UN-Bericht zufolge katastrophal – auf beiden Seiten.

Die UNO hat sowohl Russland als auch die Ukraine beschuldigt, Kriegsgefangene ohne Gerichtsverfahren willkürlich hinzurichten. Die Vereinten Nationen seien „zutiefst besorgt“ über diese Exekutionen, sagte am Freitag die Leiterin der UN-Mission zur Überwachung der Menschenrechte in der Ukraine, Matilda Bogner, bei einer Pressekonferenz in Kiew.

Im Ukraine-Krieg haben nach Angaben Bogners beide Seiten Gefangene ohne Prozess und Anklage hingerichtet. „Wir sind zutiefst besorgt über die Hinrichtung von bis zu 25 russischen Kriegsgefangenen und außer Gefecht gesetzten Personen durch die ukrainischen Streitkräfte, die wir dokumentiert haben“, sagte die UN-Vertreterin. Die Menschen seien „unmittelbar nach ihrer Festnahme auf dem Schlachtfeld“ exekutiert worden.

Die UNO sei ebenfalls „zutiefst besorgt“ über „die summarische Hinrichtung von 15 ukrainischen Kriegsgefangenen kurz nach ihrer Gefangennahme durch russische Streitkräfte“, fuhr Bogner fort. Elf dieser Menschen seien von der russischen Söldnergruppe Wagner getötet worden. In einem am Freitag veröffentlichten UN-Bericht schildern ehemalige russische und ukrainische Kriegsgefangene zudem schwerste Folter und Missbrauch durch die jeweils andere Kriegspartei.

Ukrainische Kriegsgefangene berichten demnach unter anderem von Schlägen mit Schaufeln, Elektroschocks, Scheinhinrichtungen, sexueller Gewalt, der Verweigerung von Nahrung und Trinkwasser sowie auch von dringend notwendiger medizinischer Hilfe in russischer Haft. „Sie haben uns nicht nur geschlagen, sondern gebrochen“, heißt es in diesen Schilderungen.

Russische Kriegsgefangene berichten dem UN-Report zufolge ihrerseits von Schlägen als „reiner Vergeltung“ unter anderem für mutmaßliche russische Kriegsverbrechen in Butscha, Elektroschocks und Androhungen von Tötung oder sexueller Gewalt durch die ukrainischen Kräfte. „Sie haben mir vor dem Verhör eine blutige Axt als Warnung gezeigt“, wird ein russischer Kriegsgefangener zitiert. (AFP)

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