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Pinchas Goldschmidt (* 21. Juli 1963 in Zürich) ist Vorsitzender der Europäischen Rabbinerkonferenz. (Archivfoto)

© Kai-Uwe Heinrich TSP

„Bedrohung für die europäische Demokratie“: Europas Rabbiner warnen wegen Pro-Palästina-Demos vor Erstarken der extremen Rechten

Die extreme Rechte werde die Ausschreitungen nutzen, um ihre Popularität zu steigern, sagt das Europäische Rabbinat. Der Präsident fordert eine entschlossene Reaktion der europäischen Regierungen.

Stand:

Seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel kommt es in mehreren europäischen Ländern zu Ausschreitungen bei pro-palästinensischen Protesten. Allein in Berlin wurden am Mittwochabend 194 Demonstrierende festgenommen, 65 Beamten wurden verletzt.

Europas Rabbiner warnen nun vor einem Erstarken der extremen Rechten, sollten die Staaten nicht mit Nachdruck auf Pro-Palästina-Demos und etwaige Ausschreitungen reagieren.

Untätigkeit der Regierungen sei „die große Chance, auf die die extreme Rechte gewartet hat“

„Die anhaltenden Unruhen und Demonstrationen zur Unterstützung der Hamas sind nicht nur eine Bedrohung für die jüdische Gemeinde in Europa, sondern für den Fortbestand der europäischen Demokratie selbst, wenn die Regierungen Europas darauf nicht entschlossen und konsequent reagieren“, betonte der Präsident der Konferenz der Europäischen Rabbiner (CER), Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt, am Freitag in München.

Dann wird es neben der Hamas einen weiteren Gewinner geben: Die extreme Rechte in allen europäischen Ländern und in der EU wird die Untätigkeit und Unentschlossenheit der europäischen Regierung nutzen, um die Popularität ihrer Bewegungen zu steigern. Dies ist die große Chance, auf die die extreme Rechte gewartet hat“, warnte Goldschmidt.

Als Europäisches Rabbinat vertritt die ursprünglich 1956 in Großbritannien gegründete CER nach eigenen Angaben rund 1000 Mitglieder und 800 aktive Rabbiner von Dublin bis Wladiwostok – und damit die größten jüdischen Gemeinden Europas.

Der Hauptsitz der Konferenz der Europäischen Rabbiner war erst im September von London nach München verlegt worden – ein bemerkenswerter Schritt, hatte Adolf Hitler doch einst München zur „Hauptstadt der Bewegung“ für seine rassistische und faschistische Ideologie erklärt. (dpa)

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