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Bedrohung für Nato „bereits deutlich vor 2036“: US-Denkfabrik warnt vor russischen Kriegsvorbereitungen
Militärbeobachter sehen in einem neuen Lagebericht eine wachsende Gefahr durch die russische Armee. Obwohl die Verluste im Ukrainekrieg hoch seien, könne die Personalstärke ausgebaut werden.
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Russland könnte die Nato „bereits deutlich vor 2036“ erheblich bedrohen – auch ohne den Wiederaufbau seiner Panzerflotte. Das geht aus einem Lagebericht des amerikanischen Instituts für Kriegsstudien (ISW) von Samstag hervor.
Die anhaltenden Sabotage- und Drohnenaufklärungsaktivitäten gegen Militärstützpunkte und kritische Infrastrukturen in Europa zeigen laut ISW: Russland ist bereits in die „Phase 0“ eingetreten – die Phase der Informationsbeschaffung und psychologischen Vorbereitung auf einen möglichen Krieg zwischen Nato und Russland. Diese These hat unter Experten allerdings auch Widerspruch hervorgerufen.
Ausbau der Armee trotz hoher Verluste in der Ukraine
Russlands Langstrecken-Angriffskapazitäten und verbesserte Drohnenproduktion stellen laut ISW eine unmittelbare Bedrohung dar. Trotz hoher Verluste in der Ukraine könne Russland seine Personalstärke aufrechterhalten und ausbauen – auch durch eine strategische Personalreserve.
Das ISW warnt: „Russland wird wahrscheinlich innerhalb weniger Monate nach Beendigung der aktiven Kampfhandlungen in der Ukraine über erhebliche Kampfkraft verfügen, die es rasch an der Ostflanke der Nato einsetzen kann.“ Moskau entwickele bereits Einsatzkonzepte für großangelegte Kampfhandlungen ohne massiven Panzereinsatz.
Die Analysten beobachten keine Anzeichen dafür, dass Russland erst seine volle Endstärke erreichen müsste, bevor es Angriffe auf Nato-Staaten intensiviert. Die Nato und ihre Verbündeten müssten sich daher auf diese Bedrohungen vorbereiten.
Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) warnte zuletzt mehrfach, dass Russland bis 2029 in der Lage sein könnte, einen militärischen Schlag gegen Nato-Gebiet zu führen. Auch der Bundesnachrichtendienst (BND) sieht das Risiko einer zeitnahen Eskalation in den Beziehungen zu Russland. „Wir dürfen uns nicht zurücklehnen in der Annahme, ein möglicher russischer Angriff käme frühestens 2029. Wir stehen schon heute im Feuer“, warnte der Präsident der Behörde, Martin Jäger, vor Abgeordneten im Bundestag. (Tsp/dpa)
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