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US-Verteidigungsminister Pete Hegseth spricht zu Journalisten während seines Besuchs im Hauptquartier des U.S. European Command und Africa Command im Africa Command in den Kelly Barracks in Stuttgart.

© dpa/Michael Probst

Bei Besuch in Stuttgart: Demonstranten buhen US-Verteidigungsminister Hegseth aus

Seinen ersten Auslandsbesuch stattet der umstrittene US-Verteidigungsminister Hegseth einer US-Militärbasis in Stuttgart ab. Dort bekommt er für den Feldzug gegen Diversität kräftig Gegenwind.

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Nach einem Patt im US-Senat brauchte es die Stimme von Vizepräsident JD Vance, um Pete Hegseth als Verteidigungsminister zu bestätigen – so umstritten war seine Personalie. Sexualisierte Gewalt, Alkoholeskapaden und extremistische Äußerungen sind nur einige der Verfehlungen, die dem 44-Jährigen vorgeworfen werden.

Und nun, da er frisch im Amt ist, gehen die Kontroversen um den ultrarechten Pentagon-Chef weiter. Bei seinem ersten Auslandsbesuch ist er am Dienstag im Hauptquartier des „U.S. European Command“ in Stuttgart ausgebuht worden. So ist es auf Videos zu sehen.

Gegen Hegseths Besuch demonstrierten sowohl einige Dutzend US-amerikanische Schülerinnen und Schüler, die in eine Stuttgarter Schule gehen, sowie Angehörige von US-Soldaten, wie die „Washington Post“ berichtet.

Der Protest wurde demnach von einer 14-jährigen Schülerin organisiert und richtet sich gegen die Maßnahmen, die die US-Regierung jüngst gegen Vielfalt, Gleichberechtigung und Inklusion unternommen hat. Demonstranten riefen am Dienstag immer wieder „DEI“ (diversity, equality, inclusion), wie Videos belegen. Diese Werte gelten unter der neuen US-Regierung als verwerflich.

Flächendeckend geht die Regierung von US-Präsident Donald Trump etwa gegen Bundesangestellte vor, die sich bislang mit Diversitätsprojekten befasst haben. Und das gilt auch für das US-Militär. Trump hat bereits ein Dekret unterschrieben, das trans Soldaten faktisch aus der Armee ausschließen dürfte. Geschlechteridentitäten, die von Mann oder Frau abweichen, seien nicht vereinbar mit den Standards beim Militär, hieß es.

Hegseth selbst hatte bereits vor seiner Nominierung angekündigt, „woke“ Soldaten, die sich an DEI-Programmen beteiligen, zu entlassen. Auch bezweifelte er öffentlich, ob Frauen in gleicher Weise wie Männer Dienst an der Waffe tun sollten.

Der Pentagon-Chef war im Vorfeld seiner Teilnahme an einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister und der Ukraine-Kontaktgruppe in Stuttgart. Bei einer kurzen Ansprache an die US-Soldaten bekräftigte er die US-Forderungen nach höheren Verteidigungsausgaben in Europa. „Der europäische Kontinent verdient es, frei von jeglichem Angriff zu sein, aber diejenigen in unmittelbarer Nähe sollten am meisten für die kollektive und individuelle Verteidigung ausgeben“, sagte Hegseth.

„Es entspricht dem gesunden Menschenverstand, dass man seine Nachbarschaft verteidigt und die Amerikaner einem bei dieser Verteidigung zur Seite stehen werden“, ergänzte er.

Zur Aussage von US-Präsident Donald Trump, dass europäische Staaten fünf Prozent ihrer jährlichen Wirtschaftsleistung für Verteidigung ausgeben müssten, sagte Hegseth: „Ich denke, er hat recht.“ Trumps Aussage stehe dafür, dass „auf dem Kontinent investiert werden muss“.

Hegseth wird diesen Mittwoch zum Antrittsbesuch bei der Nato erwartet. Der Pentagonchef wollte in Brüssel zunächst an der Ukraine-Kontaktgruppe teilnehmen, einem Treffen der Unterstützer des von Russland angegriffenen Landes. Anschließend will Hegseth am zweitägigen Verteidigungsministertreffen der Nato teilnehmen. (mit AFP)

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