
© dpa/Roman Pilipey
Durch Schüsse: Ukrainischer Ex-Parlamentspräsident Andrij Parubij in Lwiw getötet
Ukrainische Behörden melden die Tötung eines ukrainischen Politikers. Präsident Selenskyj sprach den Angehörigen sein Beileid aus. Parlamentarier spekulieren derweil über das Tatmotiv.
Stand:
Der ukrainische Politiker und Ex-Parlamentspräsident Andrij Parubij, 54, ist in der westukrainischen Stadt Lwiw erschossen worden. Das teilte der Gouverneur der Region Lwiw, Maksym Kosyskyj am Samstag mit. Die Hintergründe der Tat sind bisher unklar.
Zuvor hatte die ukrainische Nationalpolizei eine Schießerei im Bezirk Frankivskyj im Süden Lwiws gemeldet. Parubij soll demnach an Ort und Stelle seiner Verletzung erlegen sein. Die Strafverfolgungsbehörden haben eine Fahndung eingeleitet.
Wie ukrainische Medien berichten, wurde der Tatort weiträumig abgesperrt. Polizisten, Sanitäter und Angehörige Parubijs seien vor Ort.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach den Angehörigen in einem Statement auf der Plattform Telegram sein Beileid aus.
Ukrainische Abgeordnete spekulieren über Tatmotiv
Die ukrainische Abgeordnete der Partei „Europäische Solidarität“, Iryna Heraschtschenko, äußerte sich empört über die Tötung Parubijs. Sie forderte im Namen ihrer Partei „eine sofortige, gründliche, professionelle und transparente Untersuchung des Mordes an dem Staatsmann und Abgeordneten Andriy Parubiy“. Sie bezeichnete den Ex-Parlamentspräsidenten als „einen der Staatsgründer der modernen Ukraine“.
Sie äußerte außerdem den Verdacht, dass Parubij aufgrund seiner „pro-ukrainischen Haltung“ erschossen worden sei. Mit dem Verdacht ist Heraschtschenko nicht allein: auch der Abgeordnete Mykola Kniaschytskyj aus Lwiw äußerte eine ähnliche Vermutung. Eine Bestätigung dafür gibt es allerdings nicht.
Parubij war von 2016 bis 2019 der Präsident des ukrainischen Parlaments Werchowna Rada. Im Jahr 2014 war er vorübergehend Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine. Während der Maidan-Revolution nahm er die Rolle eines Wortführers ein. Aufgrund seiner nationalistischen und teils rechten Einstellung war er in der Ukraine durchaus umstritten.
Der Fall Parubij ist nicht der erste dieser Art: Vor rund einem Jahr wurde die Politikerin Iryna Farion ebenfalls in Lwiw erschossen. Sie galt auch als Nationalistin und polarisierte immer wieder mit radikalen Forderungen zur Sprachpolitik in der Ukraine. Sie saß von 2012 bis 2014 für die rechtsextreme Partei Swoboda (Freiheit) im Parlament.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: