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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Besuch am Nato-Stützpunkt in Wiesbaden.

© IMAGO/ZUMA Wire/IMAGO/Ukraine Presidency/Ukrainian Pre

Beschluss der Nato: Neues Ukraine-Kommando beginnt bereits am Freitag in Wiesbaden

Die Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten der Nato-Partner für den Ukraine-Krieg werden künftig in Deutschland koordiniert. Ein Grund für das Projekt: Donald Trump.

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Die Nato koordiniert künftig von Wiesbaden aus Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte. Die Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten beschlossen bei ihrem Gipfeltreffen in Washington den Start des Einsatzes, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Bündniskreisen erfuhr. Er soll am Freitag beginnen.

„Ziel ist es, die Sicherheitsunterstützung für die Ukraine auf eine dauerhafte Grundlage zu stellen und somit eine verbesserte, vorhersehbare und kohärente Unterstützung zu gewährleisten“, heißt es in der Gipfelerklärung zu dem neuen Kommando. Es werde dazu auch die Transformation der ukrainischen Verteidigungs- und Sicherheitskräfte unterstützen und somit die weitere Verflechtung der Ukraine mit der Nato ermöglichen.

Bislang koordinierten die USA

Die Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten wurde bislang federführend von den Vereinigten Staaten wahrgenommen. Diese hatten dafür Ende 2022 im Europa-Hauptquartier der US-Streitkräfte im hessischen Wiesbaden eine rund 300 Soldaten starke Einheit mit dem Namen Security Assistance Group-Ukraine (SAG-U) aufgebaut.

Für die Nato sollen nun sogar rund 700 Mitarbeitende im Einsatz sein, Deutschland will davon bis zu 40 Mitarbeiter stellen, darunter auch einen Zwei-Sterne-General als stellvertretenden Kommandeur.

Das Nato-Projekt gilt auch als Vorkehrung für den Fall einer möglichen Rückkehr von Donald Trump ins US-Präsidentenamt ab Januar 2025. Äußerungen des Republikaners hatten in der Vergangenheit Zweifel daran geweckt, ob die USA die Ukraine unter seiner Führung weiter so wie bisher im Abwehrkrieg gegen Russland unterstützen werden.

Nur Ungarn nicht mit dabei

Im Bündnis wird befürchtet, dass von einem politischen Kurswechsel in Washington auch die Koordinierung von Waffenlieferungen und Ausbildungsaktivitäten für die ukrainischen Streitkräfte betroffen sein könnte.

Nicht beteiligen wird sich an dem Einsatz lediglich Ungarn. Die Regierung von Ministerpräsident Viktor Orban befürchtet, dass das Bündnis durch das Kommando mit dem Namen NSATU (Nato Security Assistance and Training for Ukraine) in eine direkte Konfrontation mit Russland getrieben werden könnte. In der Gipfelerklärung heißt es dazu: „Die NSATU wird im völkerrechtlichen Sinne keine Konfliktpartei aus der Nato machen.“

Nato beschließt 40 Milliarden Euro für die Ukraine

Die Nato beschloss außerdem 40 Milliarden Euro an Militärhilfen für die Ukraine. Sie sollen „innerhalb des nächsten Jahres“ fließen, wie es in der Gipfelerklärung heißt. Angerechnet werden danach alle Mittel, die seit dem 1. Januar 2024 geflossen sind.

Auf Deutschland kommen laut Diplomaten keine neuen Forderungen zu. Berlin hatte Kiew bereits acht Milliarden Euro für dieses Jahr zugesagt. Eine Beitrittseinladung an die Ukraine sprach die Nato erneut nicht aus. Die Verbündeten sehen das Land aber auf einem „unumkehrbaren Weg“ zu einem Beitritt. Für diese Formulierung hatten sich vor allem die Osteuropäer im Bündnis eingesetzt.

„Tiefe Sorge“ äußerte die Nato über Chinas enge Beziehungen zu Russland. Sie nannten China in der Erklärung einen „entscheidenden Beihelfer“ im russischen Angriffskrieg in der Ukraine. Peking hat den Krieg bisher nicht verurteilt und liefert weiter zivil wie militärisch nutzbare Güter an Moskau. (dpa, AFP)

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