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Joe Biden hat sich für Kamala Harris als seine Nachfolgerin ausgesprochen.

© dpa/Evan Vucci

Biden lobt Harris in seiner Rede an die Nation: „Sie hat Erfahrung. Sie ist zäh. Sie ist fähig“

Auf Druck seiner Partei hin macht Joe Biden im Wahlkampf Platz für seine Stellvertreterin. Deren Talente lobt er nun – und schlägt mit Blick auf seinen eigenen Abschied emotionale Töne an.

Stand:

Nach seinem Rückzug aus dem aktuellen Wahlkampf hat US-Präsident Joe Biden seine Stellvertreterin Kamala Harris als Ersatzkandidatin für die Wahl im November angepriesen. „Sie hat Erfahrung. Sie ist zäh. Sie ist fähig“, sagte der Demokrat in einer abendlichen Ansprache an die Nation über seine Vizepräsidentin.

Harris sei in den vergangenen Regierungsjahren eine „unglaubliche Partnerin“ für ihn und eine Führungspersönlichkeit für das Land gewesen. „Jetzt liegt die Wahl bei Ihnen, dem amerikanischen Volk“, betonte er.

Seinen Ausstieg aus dem Präsidentschaftsrennen hat er am Mittwoch in einer Rede an die Nation damit begründet, seine Demokratische Partei „vereinen“ zu müssen. „In den vergangenen Wochen ist mir klar geworden, dass ich meine Partei (...) vereinen muss“, sagte Biden.

Biden ortet Zeit für „jüngere Stimmen“

Es gebe zudem einen Platz für frische Stimmen in den USA. Biden sagte, es gebe eine Zeit und einen Platz „für langjährige Erfahrung“ im öffentlichen Leben. Es gebe aber auch eine Zeit und einen Platz „für neue Stimmen, frische Stimmen, ja, jüngere Stimmen“, fuhr er fort. Die USA seien stärker als „jeder Diktator oder Tyrann“, sagte Biden. Er warnte jedoch, dass die Demokratie bei der Wahl im November auf dem Spiel stehe.

Der 81-Jährige war wegen seines Alters und Zweifeln an seiner geistigen Verfassung in der eigenen Partei massiv unter Druck geraten, hatte sich am Ende den Rückzugsforderungen diverser Parteikollegen gebeugt und vor wenigen Tagen seinen Ausstieg aus dem Präsidentschaftsrennen verkündet.

US-Präsident Joe Biden spricht im Oval Office des Weißen Hauses über seine Entscheidung, seine Kandidatur für die Wiederwahl zum Präsidenten der Demokraten aufzugeben.

© dpa/Evan Vucci

An seiner Stelle soll nach Bidens Willen nun Harris bei der Wahl gegen den republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump antreten. Die Entscheidung darüber liegt bei Delegierten der Partei aus allen Bundesstaaten. Und ob Harris am Ende tatsächlich ins Weiße Haus einziehen könnte, liegt in der Hand der Wähler.

Biden schlug in seiner Ansprache emotionale Töne an. „Es ist das Privileg meines Lebens, dieser Nation seit über 50 Jahren zu dienen“, sagte er. Nirgendwo sonst auf der Welt könne ein Kind mit einem Stotter-Problem aus bescheidenen Verhältnissen zum höchsten Amt im Staat aufrücken. „Hier bin ich nun. Das ist es, was Amerika so besonders macht“, sagte Biden.

„Wir sind eine Nation der Verheißungen und Möglichkeiten, der Träumer und Macher, der gewöhnlichen Amerikaner, die außergewöhnliche Dinge tun.“ Er habe sein Herz und seine Seele in den Dienst der Nation gestellt, wie so viele andere. Im Gegenzug sei er gesegnet worden mit der Liebe und Unterstützung des amerikanischen Volkes. „Ich hoffe, Sie haben eine Vorstellung davon, wie dankbar ich Ihnen allen bin.“

Wahlkampf geht schmutzig weiter

Einen starken Kontrast zu Bidens ernster Ansprache bot Trump bei einem Wahlkampfauftritt in North Carolina. Der Republikaner nahm sich seine neue politische Gegnerin Harris vor und nannte sie eine „linksradikale Verrückte“, die das Land zerstören werde.

Auch an Biden ließ der 78-Jährige kein gutes Haar. Das zeigte sich auch an der Reaktion des Republikaners auf Bidens Ansprache. „Die Rede des korrupten Joe Biden im Oval Office war kaum zu verstehen, und sooo schlecht!“, schrieb er. (dpa, AFP)

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