
© dpa/Chris Pizzello
Bombendrohungen und fehlerhafte Unterschriften: Bei der US-Wahl gab es kleinere Probleme – aber keine großen Zwischenfälle
Offiziellen Angaben zufolge verlief der Wahltag in den USA ohne größere Vorfälle. Einige Probleme verzögerten allerdings die Stimmenabgabe und deren Auszählung in einzelnen Bundesstaaten.
Stand:
Die Wahllokale in allen US-Bundesstaaten haben seit etwa sieben Uhr (MEZ) am Mittwochmorgen geschlossen. Mehrere Millionen Wahlberechtigte haben ihre Stimme bei der US-Präsidentschaftswahl abgegeben – offiziellen Angaben zufolge ohne größere Zwischenfälle. Dennoch gab es in mehreren Staaten Probleme bei der Stimmenabgabe:
US-Medien berichten von Bombendrohungen gegen Wahllokale, fehlerhafte Unterschriften auf Briefwahlunterlagen sowie Problemen mit den Wahlautomaten. In Detroit und Philadelphia wurden zudem Behauptungen Donald Trumps über Wahlbetrug zurückgewiesen.
Alleine in im Fulton County in dem auch die Hauptstadt des US-Bundesstaates Georgia, Atlanta, liegt, soll es 32 Bombendrohungen gegen fünf Wahllokale gegeben haben, teilte der dortige Polizeichef mit.
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In Georgia, Michigan und Pennsylvania sei es nach Drohungen zu vorübergehenden Evakuierungen der Örtlichkeiten gekommen, berichtet der US-Sender CNN. Einige Wahllokale seien wegen Verzögerungen durch die Räumungen länger geöffnet geblieben.
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Weitere Drohungen soll es in Wisconsin und Arizona gegeben haben, berichtet die Nachrichtenagentur Reuters. Die US-Bundesstaaten Georgia, Pennsylvania und Arizona gelten als „Swing States“. Sie galten als entscheidend für den Ausgang der Präsidentschaftswahl.
FBI verfolgt Bombendrohungen nach Russland zurück
Die US-Bundespolizei FBI stuft die Bombendrohungen als nicht glaubwürdig ein, heißt es in einer Mitteilung der Ermittlungsbehörde. Viele der Drohungen würden demnach allem Anschein nach „von russischen E-Mail-Domänen stammen“. Der Kreml weist die Vorwürfe zurück. „Wir können das nur als Ente bezeichnen“, zitiert die russische Nachrichtenagentur Interfax den Sprecher Dimitri Peskow.
Weitere ausländische Einflussnahmen im großen Stil habe es laut einer hochrangigen Vertreterin der US-Cyberschutzbehörde zufolge nicht gegeben. Die Behörde ist unter anderem für den Schutz von Teilen der Cyber-Infrastruktur für die Wahl verantwortlich, darunter Datenbanken mit Wählernamen und Zählmaschinen.
Briefwahlprobleme in Nevada
Im Bundesstaat Nevada scheiterten offenbar Tausende Briefwähler an ihrer eigenen Unterschrift, was die Auszählung verzögern könnte, sagte Innenminister Francisco Aguilar dem US-Sender CNN.
Im Landkreis Clark County – in dem auch Las Vegas liegt – gebe es demnach mehr als 11.000 Wahlzettel, deren Unterschriften nicht mit denen auf den Registrierungsunterlagen übereinstimmten. Die „Las Vegas Sun“ berichtet von 13.906 fehlerhaften Briefwahlunterlagen.
Wir stellen fest, dass viele jüngere Menschen ein Problem mit der Unterschrift haben, weil sie in einer digitalen Welt leben und noch nie eine echte Unterschrift geleistet haben.
Nevadas Innenminister Francisco Aguilar
„Wir stellen fest, dass viele jüngere Menschen ein Problem mit der Unterschrift haben, weil sie in einer digitalen Welt leben und noch nie eine echte Unterschrift geleistet haben“, zitiert CNN Aguilar. Den betreffenden Wählern werde nun noch etwas Zeit eingeräumt, „ihre Stimmzettel zu korrigieren“. Bis dahin kann sich das Wahlergebnis für Nevada noch verändern.
Probleme mit den Wahlmaschinen
In den US-Bundesstaaten Wisconsin und Pennsylvania gab es laut einem CNN-Bericht zudem Probleme mit den Wahlmaschinen.
In Milwaukee (Wisconsin) würden deshalb „aus übermäßiger Vorsicht“ etwa 30.000 Briefwahlstimmen erneut ausgezählt, da die Türen der Zählmaschinen beim ersten Durchgang nicht richtig geschlossen waren, sagte die Chefin der lokalen Wahlkommission laut dem Radiosender Wisconsin Public Radio. „Es gab keine Manipulationen.“ Ein Sprecher der Stadt spricht von „menschlichem Versagen“.
In einem Bezirk in Pennsylvania habe ein Druckfehler das Einlesen von Stimmzetteln verhindert, berichtete CNN. Die fehlerhaften Unterlagen würden per Hand ausgezählt. Zudem seien neue Stimmzettel verteilt worden. Das Prozedere werde die Auszählung verzögern, hieß es. In einigen Bundesstaaten hätten zudem überflutete Straßen und Stromausfälle für Probleme am Wahltag gesorgt.
Detroit und Philadelphia weisen Trump-Vorwurf zurück
Donald Trump behauptete zudem am Wahltag, dass es in zwei Großstädten Wahlbetrug gegeben habe. Auf seiner Online-Plattform Truth Social schrieb er von „massivem Betrug“ in Philadelphia. Bezirksstaatsanwalt Larry Krasner erwiderte gegenüber CNN, dass es dafür „keinerlei faktische Grundlage“ gebe. Die Behauptung sei absolut unwahr und „noch ein Beispiel für Desinformation“, schrieb Seth Bluestein, Mitglied des Stadtrates, auf dem Kurznachrichtendienst X.
Ich antworte nicht auf Blödsinn.
Detroits City Clerk Janice Winfrey
Die zuständigen Behörden in Detroit wollten zu Vorwürfen des Wahlbetrugs von Seiten Trumps gar nicht erst äußern. „Ich antworte nicht auf Blödsinn“, sagt die City Clerk Janice Winfrey der Nachrichtenagentur Reuters.
Brandanschläge auf Wahlbriefkästen
Schon im Vorfeld der Wahl waren in zwei demokratisch dominierten US-Städten Urnen für Briefwahlunterlagen in Brand gesetzt worden. In Portland (Oregon) und Vancouver (Washington) seien Brandsätze in Wahlbriefkästen geworfen worden, teilten Behörden mit.
Während in Portland die meisten Stimmzettel intakt seien, seien in Vancouver Hunderte Unterlagen beschädigt worden, berichteten US-Medien unter Berufung auf Wahlbeamte der beiden Städte.
„Wir nehmen die Sicherheit unserer Wahlhelfer ernst und werden keine Drohungen oder Gewalttaten dulden, die den demokratischen Prozess untergraben sollen“, hatte der Innenminister des US-Bundesstaates Washington, laut einer Mitteilung gesagt. (mit Agenturen)
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