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Bundeswehr-General über Trumps erste Monate: Der Kontakt mit US-Militärs „ist abgebrochen, wirklich abgebrochen“
Der Inspekteur des Heeres, Christian Freuding, beklagt einen Kommunikationsstopp im US-Verteidigungsministerium. Und das in einer Zeit, in der eine enge Abstimmung dringend nötig gewesen wäre.
Stand:
Der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Christian Freuding, hat sich besorgt über das Verhältnis zwischen Deutschland und den USA in militärischen Fragen geäußert.
Dem US-Magazin „The Atlantic“ sagte Freuding im Sommer, dass er früher „Tag und Nacht“ SMS an amerikanische Verteidigungsbeamte schicken konnte, aber in letzter Zeit die Kommunikation mit seinen Kollegen in Washington „abgebrochen, wirklich abgebrochen“ sei.
Niemand habe zum Beispiel Deutschland informiert, als die Amerikaner im Juli plötzlich die Waffenlieferungen an die Ukraine einstellten. Laut Medienberichten wusste allerdings nicht einmal das Weiße Haus von der Entscheidung, die im US-Verteidigungsministerium getroffen wurde.
Du hast einen Feind, der an deine Tür klopft, und gleichzeitig verlierst du einen guten Freund.
Christian Freuding
Aber Freuding geht es um mehr. Für Informationen über die amerikanische Politik musste er sich an die deutsche Botschaft in Washington wenden, wo „es jemanden gibt, der versucht, jemanden im Pentagon zu finden“.
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Freuding beschreibt die damalige Lage so: „Du hast einen Feind, der an deine Tür klopft und gleichzeitig verlierst du einen guten Freund.“ Gemeint sind Wladimir Putins Russland und Donald Trumps Amerika.
Das ist starker Tobak und ein harter Vorwurf von einem engen Verbündeten. Auf die Aussagen von Freuding angesprochen, erklärte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums am Mittwoch, dass das Zitat sich auf die Zeit nach Trumps Amtsantritt und auf die Zeit bezogen habe, als Freuding im Verteidigungsministerium als Ukrainekoordinator tätig war. Freuding habe damals Mühe gehabt, „die alten Nummern, die alten Leute entsprechend zu kontaktieren“. Die Aussage im Interview sei außerhalb des Kontextes dargestellt worden.
Zugleich betonte der Sprecher, dass die Beziehungen des Verteidigungsministeriums und der Bundeswehr „zu unseren amerikanischen Partnern auf allen Ebenen gut und vertrauensvoll sind“.
Freuding war bis in den Spätsommer für die Koordination der Ukrainehilfen zuständig. Seit 1. Oktober ist er Inspekteur des Heeres, also der oberste Vorgesetzte des Heeres und in dieser Funktion dem Generalinspekteur der Bundeswehr unterstellt.

© dpa/Sebastian Gollnow
Die Veröffentlichung von Freudings Äußerungen fällt in eine Phase der Unsicherheit, was die US-Unterstützung für die Nato angeht. Dafür steht auch die plötzliche Absage von US-Außenminister Marco Rubio an einem lange geplanten Nato-Treffen in Brüssel.
Wie das Außenministerium in Washington am Dienstag mitteilte, wird stattdessen der stellvertretende Außenminister Christopher Landau an den Beratungen in der belgischen Hauptstadt teilnehmen. Bei ihnen soll es am Mittwoch unter anderem um die weitere Unterstützung der Ukraine gehen. Gleichzeitig ist ein US-Verhandlerteam um den US-Sondergesandten Steve Witkoff in Moskau, um in Sachen Ukraine direkt mit Wladimir Putin zu verhandeln.
Das letzte Mal fehlte ein Außenminister 1999
Ein Grund für die Absage Rubios wurde nicht genannt. Ein Sprecher teilte lediglich mit, es wäre völlig unrealistisch, Rubio bei jedem Treffen zu erwarten.
Tatsächlich ist es höchst ungewöhnlich, dass ein US-Außenminister nicht persönlich an einem formellen Nato-Außenministertreffen teilnimmt. So schrieb die langjährige frühere Nato-Sprecherin Oana Lungescu (2010–2023) nach dem Bekanntwerden erster Gerüchte über eine Absage im sozialen Netzwerk X, sie könne sich an nichts Vergleichbares in der jüngeren Geschichte erinnern. „Das würde das falsche Signal senden, gerade jetzt, wo sich Amerika noch enger mit europäischen Verbündeten zur Ukraine koordinieren sollte“, kommentierte sie.
Das letzte Mal ließ ein US-Außenminister 1999 ein hochrangiges Nato-Treffen sausen.
Als ein möglicher Hintergrund gilt in Brüssel, dass zumindest Teile der US-Regierung die Nato offensichtlich als Hindernis für einen erfolgreichen Abschluss der jüngsten Initiative von Präsident Donald Trump für ein Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine sehen.
So enthielt der jüngst bekannt gewordene Entwurf für einen 28-Punkte-Friedensplan unter anderem eine Passage, nach der die Nato nicht weiter „expandiert“. Unklar war, ob die Nato damit auf die Aufnahme weiterer Mitglieder komplett verzichten soll.
In einem weiteren Punkt wirkte es zudem so, als ob sich die USA nicht mehr als normales Nato-Mitglied, sondern als Außenstehender sehen.
So hieß es dort: „Ein Dialog zwischen Russland und der Nato wird unter Vermittlung der Vereinigten Staaten geführt, um alle Sicherheitsfragen zu klären und Bedingungen für eine Deeskalation zu schaffen, um die globale Sicherheit zu gewährleisten und die Chancen für Zusammenarbeit und zukünftige wirtschaftliche Entwicklung zu erhöhen.“
Führende europäische Nato-Mitglieder wie Deutschland, Frankreich und Italien hatten diese Passagen des Textentwurfs kritisiert. Die Amerikaner sagten danach zu, dass Nato-Themen zunächst separat mit den Alliierten behandelt werden sollen. Das Gleiche gilt auch für Themen mit EU-Bezug. (ben, mit dpa)
Hinweis: Dieser Artikel wurde mit Aussagen aus dem Verteidigungsministerium ergänzt.
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