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Die Enttäuschung in Russland über den Krieg biete der CIA neue Möglichkeiten, Geheimdienstinformationen zu sammeln, sagte CIA-Direktor William Burns.

© Imago Images/MediaPunch/CNP/Rod Lamkey

CIA-Chef sieht „einmalige Gelegenheit“: US-Geheimdienst setzt auf mehr Spione in Russland

Der US-Auslandsgeheimdienst hofft, unzufriedene Russen als Informanten gewinnen zu können. Eine lancierte Botschaft sei bereits 2,5 Millionen Mal angeschaut worden, so CIA-Chef Burns.

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Der US-Auslandsgeheimdienst CIA will aus einer von ihm ausgemachten wachsenden „Abneigung“ in der russischen Gesellschaft gegen den Ukraine-Krieg Nutzen für seine Spionageaktivitäten ziehen. Die Enttäuschung in Russland über den Krieg biete der CIA neue Möglichkeiten, Geheimdienstinformationen zu sammeln, sagte CIA-Direktor William Burns der BBC zufolge.

Burns äußerte sich auf der jährlichen Vorlesung der Ditchley Stiftung in der englischen Grafschaft Oxfordshire am Samstag (Ortszeit) – eine Woche nach der gescheiterten Revolte der Söldnergruppe Wagner in Russland.

Wir werden diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen.

William Burns, CIA-William Burns

„Diese Unzufriedenheit schafft eine einmalige Gelegenheit für uns bei der CIA“, sagte Burns mit Blick auf die Rekrutierung von Agenten. „Wir werden diese Chance nicht ungenutzt verstreichen lassen.“

Burns verwies darauf, dass die CIA kürzlich eine Botschaft an Russinnen und Russen im Onlinedienst Telegram verschickt habe. Darin würden sie darüber informiert, wie sie den US-Geheimdienst im sogenannten Darknet, einem versteckten Bereich des Internets, kontaktieren könnten. Diese Video-Botschaft seines Dienstes sei in der ersten Woche 2,5 Millionen Mal angeschaut worden.

Der Ukraine-Krieg hat nach Burns Einschätzung eine „zersetzende“ Wirkung auf die russische Führung unter Präsident Wladimir Putin. Burns sagte, die Aktionen von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin seien „eine lebhafte Erinnerung an die zersetzende Wirkung von Putins Krieg auf seine eigene Gesellschaft und sein eigenes Regime.“

Prigoschins Handlungen und Äußerungen würden noch einige Zeit nachwirken. „Die Enttäuschung über den Krieg wird weiterhin an der russischen Führung nagen.“

Er bezeichnete den Aufstand als eine „bewaffnete Herausforderung an den russischen Staat“. Es sei aber eine interne russische Angelegenheit, in der die USA keine Rolle spielten.

Der CIA-Chef bezeichnete den Angriff auf die Kriege als „strategischen Fehlschlag“ für Moskau. Dadurch seien Schwächen der russischen Armee bloßgelegt und eine Erweiterung wie Stärkung der Nato in Gang gesetzt worden.

Die russische Wirtschaft sei wegen des Kriegs in der Ukraine für die nächsten Jahre schwer beschädigt. Aufgrund der Fehler von Putin entwickele sich Russland zum Junior-Partner und zur Wirtschaftskolonie Chinas, sagte Burns. (AFP, dpa, Reuters)

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