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Der Deutsch-Russe Kevin Lick, Freigelassener im Gefangenenaustausch.

© dpa/Christoph Reichwein

Deutsch-Russe Kevin Lick: „Ich hatte keine Ahnung, dass ich ausgetauscht werde“

Kevin Lick gehört zu jenen Gefangenen, die bei dem großen Austausch zwischen Russland und westlichen Ländern freikamen. Nun hat er sich zu seiner Zeit in russischer Haft geäußert.

Stand:

Der aus russischer Haft freigekommene Deutsch-Russe Kevin Lick hat nach eigenen Angaben erst auf der Fahrt zum Flughafen erfahren, dass es einen Gefangenenaustausch gibt. „Es wurde nichts gesagt“, berichtete der 19-Jährige, der Deutsch und Russisch spricht, in Bonn. 

Davor seien alle am Austausch teilnehmenden Personen in ein Gefängnis nach Moskau gebracht worden, erzählte er. Er ist einer von fünf Männern mit deutscher Staatsangehörigkeit, die im Zuge des großen Gefangenenaustauschs des Westens mit Moskau freikamen. In einem Interview äußerte er sich nun zu seiner Zeit in russischer Haft.

Lick war zu vier Jahren Haft verurteilt worden, weil er angeblich militärische Anlagen fotografiert und die Bilder nach Deutschland geschickt haben soll. „Schon am ersten Tag sagte mir der Gefängnisleiter ins Gesicht: ,Ich kenne euch hinterlistige Arschlöcher. Pass auf, wie du dich hier bei mir benimmst‘“, sagte Lick der „Bild“-Zeitung, als er in Bonn ankam. „Ich verbrachte dann zwei Monate in Einzelhaft.“

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Er berichtete, dass er manchmal gelächelt habe, wenn er durch das Gefängnis gegangen sei. „Die Mitgefangenen fragten mich, was es da zu lachen gibt. Und ich sagte ihnen, dass ich ein Optimist bin.“

Über die Stunden vor dem Gefangenenaustausch sagte er: „Ich war auf dem Weg in die Gefängnis-Kantine, als man mir sagte, dass ich mitkommen muss.“ Er habe keine Sachen packen können. Drei Männer vom russischen Geheimdienst hätten ihn dann in einen Flieger gesteckt und nach Moskau gebracht: „Ich hatte keine Ahnung, dass ich ausgetauscht werde.“

Bei der Begegnung mit Bundeskanzler Olaf Scholz am Flughafen Köln/Bonn habe er dem Politiker gesagt, er sei ihm sehr dankbar, dass er ihn herausgeholt habe, sagte er laut Nachrichtenagentur dpa. Seine Mutter sei noch in Russland, und er hoffe, sie bald zu sehen.

„Ich habe natürlich Pläne“, sagte der 19-Jährige, „ich hatte keine Möglichkeit, die Schule zu beenden und will auf jeden Fall das Abitur machen“, sagte Lick, der kurz geschorene Haare hat und nur 70 Kilogramm wiegt. Als er festgenommen wurde, habe er die zehnte Klasse besucht. „Ich habe sehr große Motivation, die Schule zu beenden.“ (Tsp/dpa)

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