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© AFP/OMER ABRAR

„Die humanitäre Lage ist äußerst prekär“: 23 Millionen Afghanen leiden unter Hunger

Die Machtübernahme der Taliban, Wetterextreme und hohe Lebensmittelpreise sorgen in Afghanistan für dramatische Zustände. Die Hälfte der Bevölkerung hungert.

Stand:

Rund drei Jahre nach der Machtübernahme der islamistischen Taliban in Afghanistan ist dort die Situation der Bevölkerung nach Caritas-Angaben dramatisch. „Rund 23 Millionen Menschen, die Hälfte der Bevölkerung, leiden Hunger“, sagte der Leiter des Hilfswerks Caritas international, Oliver Müller, gegenüber der Zeitschrift „Herder-Korrespondenz“.

Wie das Netzwerk IPC für die Klassifizierung von Ernährungskrisen bei den Vereinten Nationen mitteilte, lebt ein Drittel der Bevölkerung in schwerer, akuter Ernährungsunsicherheit. Betroffen seien 14,2 Millionen Menschen, hieß es.

„Die humanitäre Lage ist weiterhin äußerst prekär“, sagte Müller. Für 2,9 Millionen bestehe zudem eine Notlage. Die Machtübernahme habe nach Caritas-Angaben zur Folge gehabt, dass sich der wirtschaftliche Niedergang des Landes weiter beschleunigt habe.

Durch das Ende der bewaffneten Kämpfe habe sich zwar die Sicherheitslage verbessert. „Sehr schwer wiegt jedoch die dramatische Verschlechterung der Menschenrechtslage, insbesondere für ethnische Minderheiten wie die Hazara sowie für Frauen und Mädchen“, sagte Müller.

Frauen seien vom Universitätszugang und von weiten Teilen der Arbeit für Hilfsorganisationen ausgeschlossen. „Wenn die Möglichkeit nicht mehr besteht, dass Frauen mit uns und wir für Frauen arbeiten können, müssen wir die Hilfen einstellen“, sagte Müller. Dies sei in einigen Provinzen schon passiert.

Verantwortlich seien Wetterextreme und hohe Lebensmittelpreise. Dank internationaler Nahrungsmittel- und Landwirtschaftshilfe, einer günstigen Getreideernte 2023 und gestiegener Kaufkraft der Haushalte zeige sich eine leichte Verbesserung. Aber noch immer leide statistisch jeder zweite Afghane unter Armut. (KNA)

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